Unique Records: Immer den richtigen musikalischen Riecher
Seit 20 Jahren gibt es das mittlerweile traditionsreiche Label schon.
Düsseldorf. Henry Storch war 18 als er beschloss, ein Plattenlabel zu gründen. Einen Beruf wollte er nicht daraus machen, Karrierepläne schmiedete er nie. Nein, seine Motivation war ebenso einfach wie überzeugend - sie war die eines Musikliebhabers. "Ich fand damals die Heartbeats aus München toll", erinnert sich Storch, "also gründete ich ein Label."
20 Jahre ist das inzwischen her, an seiner Philosophie hat sich seither nichts geändert. "Wir bringen nur Musik raus, die wir selbst gerne hören", sagt der Labelchef und umreißt damit sein Erfolgsrezept.
Unique Records taufte er das mittlerweile schon traditionsreiche Indie-Label, und der Name steht für Musik zwischen den Stilen. Genre-unabhängig wird hier nach unterschiedlichen Kriterien veröffentlicht: Travis Blaque (Hip Hop), Urban Delights (Club/Rock), Ben Human (Leftfield), Frank Popp Ensemble (Soul/Pop), Xaver Fischer Trio (Jazz), N.O.H.A. (Nubeats), Malente (Electro), Eli Goulart (Brasil), Addison Industries (Acid Jazz), Bandura (Downbeat) und Sugarman Three (Funk) haben hier eine Heimat gefunden.
Bekannt wurde Unique jedoch auch durch den gleichnamigen Club, den Henry Storch zehn Jahre an der Bolker Straße betrieb. Er sei immer mehr Fan als Chef gewesen, verrät Storch, der seit kurzem Vater ist. Und so stehen Club wie Label für Musik, die vielleicht nicht reich macht, ihm aber jede Menge Respekt, Anerkennung und Sympathien bringt.
Mit dem richtigen Riecher für gute Künstler steuerte er bereits Musik für Filme wie "Operation Swordfish" mit John Travolta, "Cashback", "Französisch für Anfänger" und die TV-Serie "CSI Miami" bei.
Überhaupt mischt Storch auf die ein oder andere Weise bei vielen aktuellen Künstlern mit. In England ist der europaweite Werbespot für den Fiat Bravo mit der Musik der Sweet Vandals angelaufen, die exklusiv bei dem Meerbuscher unter Vertrag stehen und seine aktuelle Lieblingsband sind. "Beautiful" heißt der Song der spanischen Sängerin Mayka Edjo, der schnurstracks in die britischen Downloadcharts marschierte.
Diese kommerziell positive Wirkung von Werbespots hat Storch bereits bei dem Hit "Hip Teens Don’t Wear Blue Jeans" vom Frank Popp Ensemble kennen gelernt. Nachdem der Song den Coca-Cola-Zero-Spot untermalte, verkauften sich die CDs noch mal so gut.
Nachdem der Unique Club im Januar 2006 seine Pforten schloss, treffen sich die Soul-Begeisterten nun regelmäßig im Foyer des Düsseldorfer Schauspielhauses zu "Monsters of Funk & Soul". Aufnahmen dieser Party sind derzeit im Video der Senkrechtstarterin Duffy zu sehen ist.
Als DJ ist Storch europaweit gefragt; erst kürzlich sorgte er bei der Überraschungsparty zum 50. Geburtstag von Paul Weller für die passende Musik.
Die Mischung aus DJ und Labelchef ist für ihn beinahe zwingend. "Das eine würde ohne das andere nicht funktionieren", sagt er. Dass zum Jubiläumsjahr ausgerechnet aus der Nachbarschaft Köln ein Buch erscheint, das Label wie Club würdigt, wundert den ebenso bescheidenen wie enthusiastischen Musikliebhaber nicht. "Zwar sind wir in Düsseldorf sehr bekannt, wirklich geschätzt werden wir aber außerhalb der Stadtgrenzen."