Schumannfest Virtuelle Reise in das Düsseldorf der Schumanns

Düsseldorf · Während des Schumannfestes ist eine Vorschau auf die „Schumann-VR-Experience“ in der Tonhalle zu erleben.

Screenshot aus der Virtuellen Zeitreise „Schumann VR“ in die Zeit der Familie Schumann in Düsseldorf. Hier eine Szene aus der virtuellen Bilker Straße mit einem digitalen Ebenbild des Pianisten Jan Lisiecki.

Foto: A4VR

Das Grüne Gewölbe der Tonhalle ist während des Schumann-Festes auf sonderbare Art verwandelt. Grüne Inseln mit unzähligen Pflanzen verwandeln den Raum in eine Art Wintergarten. Das Gewölbe ist effektvoll beleuchtet. Inmitten dieses stimmungsvollen Ambientes steht ein großer Kontrast. Wie aus einem Science-Fiction-Film mutet es an.  Umrahmt von einem effektvoll mit grün blinkenden LEDs versehenen Gerüst stehen bequeme Sessel, auf denen Kopfhörer und VR-Brille (jene Vorrichtung, mit der man ganz und gar in virtuelle Bilder eintauchen kann) für Besucher bereit liegen. Kabel führen zu imposanter Technik, die übrigens auch mit bunten Lichtchen beleuchtet ist. Allein dieser Anblick macht etwas her, macht neugierig, was den Interessierten hier wohl erwartet.

Doch all dies ist Effekt – darum geht es gar nicht. Worum es geht, ist das, was einen erwartet, wenn man Kopfhörer aufsetzt, die Brille – es ist mehr eine Haube als bloß eine Brille – anzieht und in eine faszinierende Welt jenseits der heutigen Realität eintaucht. Die „Schumann-VR-Experience“, entstanden in Kooperation zwischen der VR-Agentur A4VR, dem Schumannfest, mit Unterstützung der Robert-Schumann-Gesellschaft in Person von Irmgard Knechtges-Obrecht und der Deutschen Grammophon, die den Pianisten Jan Lisiecki als Protagonist dieser Präsentation beisteuerte, entführt den Betrachter in die Welt von Robert und Clara Schumann. Geplant ist eine zeitlich recht umfangreiche (12 Szenen) VR-Erfahrung mit allen Effekten, die heutige Technik bietet, in der der Betrachter in die Zeit zwischen 1850 und 1857 – jene Jahre, in denen die Schumanns in Düsseldorf weilten – hineinblicken soll. Einzelne Lebensereignisse der Schumanns in und um Düsseldorf sollen mit Hilfe von möglichst authentisch rekonstruierten Umgebungen erlebbar werden. Dies alles ist indes noch in Arbeit (Creative Director Jan Thiel, Pruducer Christoph Bucher, Technik Michael Albrecht) und soll zukünftig an einem fest installierten Ort, der noch nicht feststeht, für Publikum offen stehen.

Eine kleine Vorschau allerdings bietet man schon beim Schumann-Fest und das, was man da zu sehen und hören bekommt, es gibt sogar an einer Stelle den Gegenwind bei einer Kutschenfahrt durch die Bilker Straße zu spüren, wirkt schon vielversprechend. Am Anfang der „Experience“ sieht man Pianist  Jan Lisiecki in einem dunklen, spärlich beleuchteten Raum an einem Klavier. Es ertönt auch Musik und man fühlt sich mehr und mehr eintauchen in eine neugierig machende Stimmung. Die Qualität des Bildes – bei VR-Brillen nicht immer überzeugend – überrascht, genauso wie die künstlich geschaffene Realität, die an ein durchaus gut gemachtes Computerspiel erinnert. Nach einer turbulenten Reise durch eine Art Wurmloch landet der Betrachter zunächst in der ersten der beiden gezeigten Szenen aus Schumanns Zeit. Es ist ein Arbeitszimmer ganz im Stile des 19. Jahrhunderts eingerichtet. Man erblickt Möbel, Instrumente, zeittypische Beleuchtung. Durch das Drehen des Kopfes kann man verschiedene Seiten des Raumes erkunden, ganz als würde man dort stehen. Dies gelingt übrigens mithilfe von Sensoren, die die Kopfbewegung in Echtzeit aufnehmen und die Signale an die Rechner weitergeben, die das Bild vor die Augen des Betrachters in die Brille senden. Rechts steht eine Tür einen Spalt auf und man hört Stimmen. Ist es Clara? Ja, sie mag es sein. Sie erzählt, wie glücklich doch die räumliche Situation, vor allem für die Arbeit des Musiker-Ehepaares, in dem Düsseldorfer Haus sei. Natürlich wirkt alles trotz der großen Nähe zur Realität schon auch ein Hauch künstlich.

Nächste Szene ist eine Kutschenfahrt samt Blick auf das Hinterteil eines Pferdes durch die Bilker Straße. Man sieht die Häuser vorbeifahren, kann auch hier links und rechts aus der Kutsche hinausblicken oder die Augen gen Himmel richten, dann wieder gen Kopfsteinpflaster. Eigentlich sollte man das Holpern durch ein spezielles Gerät im Sessel spüren, doch funktionierte dies in unserem Fall noch nicht ganz.

Von dem virtuellen Erlebnis kann man sich bei geöffneter Tonhalle am Ehrenhof (vor oder nach den Konzerten) kostenlos ein Bild machen.

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