Langzeitarbeitslosigkeit ist und bleibt das Hauptproblem

Noch nie gab es so viele regulär Beschäftigte in Düsseldorf wie 2014. Doch wer nicht qualifiziert ist, hat kaum eine Chance.

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Düsseldorf. Beim Düsseldorfer Arbeitsmarkt fallen Jahresrück- und Ausblick zwiegespalten aus. Die gute Nachricht: Noch nie waren hier so viele Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt wie im Jahr 2014 — knapp 378 400 zum Stichtag Ende März. Auf der anderen Seite nahm aber auch die Arbeitslosigkeit im Jahresdurchschnitt leicht zu.

Immerhin sank die Quote seit dem Sommer und lag im Dezember mit 8,3 Prozent (das entspricht 26 490 Menschen) zumindest um 0,3 Prozentpunkte unter der vom Dezember 2013. „Das ist in sich kein Widerspruch, denn unter den Arbeitslosen wird es immer schwieriger, die geforderten Qualifikationen zu finden“, sagt Roland Schüßler, seit Jahresbeginn der neue Chef der Agentur für Arbeit in Düsseldorf.

Für 2015 rechnet Schüßler zwar mit einer weiter leicht zurückgehenden Arbeitslosigkeit. Dennoch steht die wirtschaftlich so starke Stadt Düsseldorf in puncto Arbeitslosigkeit erstaunlich schlecht da — und das wird auch so bleiben. Die Quote von mehr als acht Prozent liegt jedenfalls deutlich über Bundes- und Landesschnitt, aber auch über denen vergleichbarer Städte wie Frankfurt (7,0 %) oder Nürnberg. Und: Zu den Arbeitslosen hinzurechnen muss man noch die „Unterbeschäftigten“, das sind knapp 9400 Männer und Frauen, denen aktuell ein reguläres Arbeitsverhältnis fehlt, die etwa Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind. In der Kategorie Unterbeschäftigung befinden sich also derzeit 35 900 Düsseldorfer.

Das Hauptproblem ist die Langzeitarbeitslosigkeit. Und die wiederum hat eine Hauptursache: Fehlender Schul- und/oder Berufsausbildungsabschluss. „Fast jeder zweite Arbeitslose hat leider nur eine Qualifikation auf Helferniveau. Doch solche Helferstellen sind rar gesät, in Düsseldorf kommt eine auf 30 Betroffene“, sagt Schüßler.

Gefragt sind in der Landeshauptstadt eben vor allem Fachkräfte sowie die noch darüber stehenden „Spezialisten und Experten“, wie es im Arbeitsmarktjargon heißt. An ihnen mangelt es, vor allem in den Bereichen IT, Gesundheit, aber auch bei Metall und Elektro, was Michael Grütering von der Unternehmerschaft schon länger sorgt: „Wir müssen da Potenziale besser ausschöpfen, etwa alleinerziehende Mütter, die topqualifiziert sind, zurück in den Job bringen“, sagt er.

Hoffnung macht, dass in Düsseldorf die Jugendarbeitslosigkeit (6,2 %) relativ niedrig ist. Denn das hält auf Sicht die Langzeitarbeitslosigkeit zumindest im Zaum.