Monteur wollte das große Geld machen
Abzocke mit gefälschten Rechnungen wurde zum Desaster. Bewährungsstrafe.
Düsseldorf. In ganz großem Stil zockt die Düsseldorfer Firma GWE-Wirtschaftsinformationen Geschäftsleute ab. Rund 5000 Strafanzeigen werden von der Staatsanwaltschaft in einem Sammelverfahren bearbeitet. Ein lohnendes Geschäft mit der Masche, behörden-ähnliche Briefe für einen angeblich amtlichen Eintrag in ein Online-Handelsregister zu verschicken, witterte auch Markus W., der am Mittwoch wegen Betruges auf der Anklagebank saß. Der Monteur allerdings erlitt mit seiner Firma Schiffbruch und wurde auch noch zu einer Haftstrafe verurteilt.
Im März vor zwei Jahren befand sich der 35-Jährige nach der Trennung von seiner Frau finanziell in großen Nöten. Da lernte er in der Altstadt „Jupp“ kennen, der bei GWE-Wirtschaftsinformationen arbeitet. Der gab dem Monteur den Tipp, wie man — angeblich völlig legal — an das Geld anderer Leute kommen kann. Und besorgte ihm sogar noch ein als Rechnung aufgemachtes Schreiben, wie es auch von der Abzock-Firma genutzt wird.
Der Monteur machte sich ans Werk, mietete ein Büro an der Königsallee und verschickte mindestens 76 Briefe an Firmen, Rechtsanwaltskanzleien, aber auch Verbände oder kirchliche Einrichtungen. 798 beziehungsweise 896 Euro kostete der Eintrag in das vermeintlich amtliche Online-Handesregister. In neun Fällen wurde auch gezahlt.
Doch reich wurde der 35-Jährige damit keineswegs. Denn es gelang ihm nicht einmal, die versprochene Web-Seite hochzuladen. Seine Versuche im Internetcafé scheiterten. „Computer und ich. Das passt irgendwie nicht zusammen“, gestand Markus W. dem Richter. Auch sein Freund „Jupp“, der ihm eigentlich helfen wollte, war plötzlich nicht mehr erreichbar.
Stattdessen trudelten die ersten Strafanzeigen bei der Staatsanwaltschaft ein. Außerdem liefen die Kosten aus dem Ruder, die Miete für das Büro an der Königsallee war nicht mehr zu bezahlen. Das Unternehmen scheiterte, inzwischen reinigt der zweifache Vater Sanitäranlagen.
„Ich bin davon ausgegangen, dass ich nichts Strafbares mache“, beteuerte Markus W., der auch ein Urteil vorlegte, nachdem ein Verfahren gegen GWE eingestellt wurde. Doch inzwischen liegen so viele Anzeigen vor, dass die Ermittlungen auf Hochtouren laufen. Der 35-Jährige wurde zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und acht Monaten verurteilt.