Mord ohne Leiche in Düsseldorf: Mazedonierin gesteht die Tat

Täterin bestreitet aber, ihren Mann zerstückelt zu haben. Ein Prozess in Mazedonien wahrscheinlich.

Düsseldorf. Der Mordfall ohne Leiche ist endgültig aufgeklärt. Sefije Jagupi hat in einer psychiatrischen Klinik in ihrem Heimatland Mazedonien gestanden, ihren Mann Abaz Mitte Dezember getötet zu haben. Sie bestreitet allerdings beharrlich, die Leiche zerteilt und Teile in der Toilette hinuntergespült zu haben.

Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft hatte die mazedonischen Behörden gebeten, die 53-Jährige in der Klinik zu vernehmen. Denn die mazedonische Verfassung schützt sie vor einer Auslieferung nach Deutschland, obwohl die Frau mit internationalem Haftbefehl gesucht wird.

"Sie hat die Tat eingeräumt", erklärte Staatsanwalt Christoph Kumpa am Montag. Jagupi hat ausgesagt, sie habe ihrem Mann am 18. Dezember Betäubungsmittel verabreicht. Als er sich zum Schlafen auf die Wohnzimmercouch gelegt habe, habe sie ihm mit einem Hammer einen Schlag auf den Kopf versetzt.

Dieser sei tödlich gewesen. Die Frau behauptet, sie habe die Leiche in Müllsäcke gewickelt, sich über die Schulter gelegt und zum Container getragen.

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Die Ermittler zweifeln an dieser Version. Nicht nur, weil Abaz Jagupi rund 100 Kilogramm wog. Die Polizei hatte in der Wohnung Blutspuren an einer Küchenschneidemaschine und einem Tranchiermesser gefunden, Nachbarn gaben an, in der Nacht sehr häufig die Toilettenspülung gehört zu haben. Auch hatte Sefije Jagupi einem ihrer Kinder am Telefon gesagt, sie habe den Vater in der Toilette hinuntergespült.

Die Tat war erst sehr viel später aufgefallen, als die Kinder ihren Vater als vermisst meldeten und Sefije Jagupi bereits nach Mazedonien geflüchtet war. Die Suche nach DNA-Spuren in der Toilette und Kanalisation war erfolglos, die Auswertung der Spuren im Container läuft noch.

In der Psychiatrie hält sich die Frau freiwillig auf, da sie seit einem Verkehrsunfall in den 90ern an Depressionen leidet. Der Tod ihres Mannes belastet sie offenbar nicht. Kumpa: "Sie gibt an, ihr gehe es jetzt besser." Er habe sie betrogen und misshandelt.

Der bisherige Haftbefehl wegen Totschlags soll nach dem Geständnis geändert werden und auf Mord lauten. Die Ermittler in Düsseldorf leiten ihre Akten nach Mazedonien weiter. Dort soll Sefije Jagupi dann der Prozess gemacht werden.