Düsseldorf Nicht nur für Muslime: Moschee kümmert sich um Flüchtlinge

Die Fidan-Moschee lädt jeden Abend Geflüchtete zur Teestunde ein. Zehn bis 15 kommen täglich vorbei.

Foto: SL

Düsseldorf. Betritt man den Kellerraum der Fidan-Moschee in Holthausen, wird man mit offenen Armen empfangen. Und das nicht nur im bildhaften sondern im tatsächlichen Sinne. Bei jedem Neuankömmling springt Ahmet Top, Vorstand der Moschee von seinem Stuhl auf, öffnet die Arme und ruft „Salam aleikum“, die arabische Grußformel.

In der Moschee empfangen er und andere ehrenamtliche Mitarbeiter seit etwas mehr als zwei Wochen jeden Abend Flüchtlinge aus den umliegenden Unterkünften zur Teestunde. „Wir wollen, dass das hier eine Art Begegnungscafé ist“, sagt Top. Deswegen seien alle willkommen — Flüchtlinge jeder Religion und Menschen aus der Nachbarschaft. In den Flüchtlingsunterkünften seien die Menschen viel unter sich. Bei der Teestunde sollen sie auch mal nach draußen kommen und sich mit Düsseldorfern mischen.

Düsseldorf: Erste Messehalle steht für Flüchtlinge bereit
7 Bilder

Düsseldorf: Erste Messehalle steht für Flüchtlinge bereit

7 Bilder

„Man kommt oft mit den Menschen ins Gespräch und erfährt Dinge über die Lage in deren Heimat, über die man vorher kaum etwas wusste“, sagt Oguzhan Altuntas. Er ist seit mehreren Jahren in der Jugendarbeit der Gemeinde aktiv. Angesichts der aktuellen Flüchtlingssituation in Düsseldorf haben er und andere Ehrenamtler entschieden, dass auch sie etwas tun wollen. Neben dem Sammeln von Kleiderspenden, öffnen sie jeden Abend die Moschee für die Teestunde.

Unter den Geflüchteten, die hierher kommen, sind viele Syrer und Albanen aber auch Afghanen, Iraker und Iraner. Darunter junge Studenten, Akademiker und Arbeiter. „Man kann sagen, es ist ein Querschnitt der Gesellschaft“, sagt Top. Viele erzählen vom Leben in ihrer Heimat, manche auch, wie sie von radikalislamischen Gruppen bedrängt wurden, sich ihnen anzuschließen. Die Flucht sei die einzige Chance sich davor und vor Krieg und Anschlägen zu schützen.

Etwa zehn bis 15 Menschen kommen jeden Abend vorbei. Neben einer guten Tasse Tee bekommen sie hier auch kostenlosen Wlan-Zugang und können sich über Al-Jazeera im Fernsehen über die Geschehnisse in ihren Heimatländern informieren. „Wir sind bereits in diese Gesellschaft integriert und sehen uns als ein Teil von ihr. Dadurch haben wir gewisse Rechte, aber auch Pflichten“, findet Top. Den Menschen, die hier ankommen und Unterstützung brauchen, zu helfen, sei daher keine Frage gewesen. „Die Frage war nicht ob, sondern wie wir helfen können“, sagt der Vorstand.