Düsseldorf Notruf 112: In acht Minuten zum Patienten

Rettungswagen sollen nach acht Minuten am Einsatzort sein. In Düsseldorf klappt es in über 80 Prozent aller Fälle.

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Düsseldorf. Wer nach einem Unfall oder wegen einer plötzlichen Erkrankung die 112 anruft, wartet in Düsseldorf maximal fünf Sekunden. Dann meldet sich der so genannte Disponent der Feuerwehr-Leitstelle und es läuft erbarmungslos die Uhr. „Weniger als zwei Minuten bleiben dem Kollegen, um herauszufinden, was passiert ist und ob ein Notarzt benötigt wird“, sagt David von der Lieth. Der 35-Jährige ist Oberbrandrat bei der Feuerwehr und mit zuständig für den Rettungsdienst.

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Sind alle Informationen da, drückt der Disponent den Alarmknopf: Der Gong in der Wache ertönt, beim Notarzt meldet sich der Pieper. Es bleiben noch knapp sechs Minuten bis zum Eintreffen am Einsatzort. „Bei 81,7 Prozent aller Einsätze im vergangenen Jahr dauerte es nicht länger als die vorgegebenen acht Minuten, bis wir beim Patienten waren. Wir betreiben ein aufwändiges und sehr gut organisiertes System“, berichtet von der Lieth. Die Rettungsprofis bezeichnen die Zeitspanne vom Eingang des Notrufes bis zur Ankunft am Einsatzort als Hilfsfrist. Diese ist von der Landesregierung vorgegeben.

In anderen Bundesländern gelten zum Teil andere Zeiträume. Wohl kaum ein anderer Bereich in Düsseldorf wird so akribisch überwacht und immer wieder auf Verbesserungsmöglichkeiten abgeklopft wie der hochpräzise Mechanismus des Rettungswesens. Nach Angaben der Feuerwehr gibt es alle drei Monate ein internes Controlling, um die Auslastung der Fahrzeuge und der Mitarbeiter zu prüfen.

Die Stadt wächst, mehr Menschen werden zudem immer älter und haben mehr Unfälle und werden häufiger krank. Den Erhebungen zufolge steigt die Zahl der Einsätze pro Jahr kontinuierlich um rund vier Prozent. Die größte Herausforderung der Retter ist es also, genauso schnell zu wachsen wie der Bedarf der Großstadt. „Wir hinken nur ganz leicht zeitversetzt den Entwicklungen hinterher, das ist ein volldynamischer Prozess“, erläutert David von der Lieth.

Und dabei geht es nicht nur um Zahlen, sondern immer um Menschen. Auch die Rettungsassistenten, -sanitäter und die Notärzte brauchen Pausen, müssen während ihrer 24-Stunden-Dienste essen und schlafen. 40 Prozent Einsatzzeit gilt deshalb nach Angaben der Experten als Grenzwert. Die Standorte der Rettungsfahrzeuge (RTW) in Düsseldorf sind nach den sechs Minuten Fahrzeit bis zum Patienten geplant. Derzeit gibt es in der Landeshauptstadt insgesamt 25 Rettungsfahrzeuge an 14 verschiedenen Standorten. Die Notärzte werden mit anderen Autos getrennt von den RTW zum Einsatz gefahren, um gegebenenfalls flexibel anderweitig eingesetzt werden zu können.

Es gibt inzwischen einen neuen so genannten Rettungsdienstbedarfsplan für die Stadt. Dieser sieht vor, dass sich künftig noch mehr Notärzte um Patienten kümmern sollen. Nach Mitteilung der Feuerwehr wird in Gerresheim eine Stelle für einen Mediziner im 24-Stunden-Dienst und auf der Posener Straße in Lierenfeld eine Stelle für einen Arzt im Zwölf-Stunden-Betrieb eingerichtet. Sobald diese die Arbeit aufnehmen, kümmern sich in Düsseldorf insgesamt zehn Notärzte um potenzielle Opfer von Unfällen und Erkrankungen. Und für alle Retter gilt: Sobald der Notruf unter 112 eingeht, läuft die Uhr. Denn es bleibt das Ziel, innerhalb von acht Minuten beim Patienten zu sein.