Rad in der U-Bahn: Da flogen die Fäuste

44-jähriger Frührentner schlug in der Bahn um sich, weil jemand sein Rad anfasste.

Düsseldorf. Wenn es um sein Fahrrad geht, versteht Uli H. keinen Spaß. Niemand darf seinem Drahtesel zu Nahe kommen, geschweige denn ihn anfassen. Diese krankhafte Verbundenheit brachte den mehrfach vorbestraften Mann wegen des Vorwurfs der Körperverletzung jetzt vor Gericht.

„Ich verstehe da keinen Spaß. Wenn jemand mein Fahrrad anfasst, gibt’s Ärger“, sagt der 44-jährige Frührentner. An einem Morgen im Juni 2009 fuhr er gegen 9.30 Uhr mit der U 77 vom Hauptbahnhof in Richtung Uni los. Sein Fahrrad stellte er im Gang ab. Kurz nach ihm stieg der 57-jährige Werner M. in die Bahn.

Auch er hatte ein Fahrrad dabei. Als er das Rad des Angeklagten im Gang stehen sah, wollte er dieses ein Stück weiter an die Seite stellen, so dass er Platz für seines finden konnte. „Ich bat den Mann zunächst, ob er es beiseitestellen könnte, doch er wollte davon nichts hören“, sagt das Opfer. Danach soll es sofort zu Handgreiflichkeiten gekommen sein. „Er würgte mich und schlug mir meine Brille von der Nase“, so der Mann.

Uli H. sieht das alles ganz anders. „Das ist totaler Quatsch. Ich hab ihm nichts getan“, so der Fifty-Fifty-Verkäufer. Eine weitere Zeugin entkräftet jedoch seine Argumentation. „Ich habe gesehen, wie er auf den Mann einschlug“, sagt die 65-jährige Rentnerin. Ganz nüchtern soll er auch nicht gewesen sein. „Ich bin drogenabhängig, deswegen wirkte ich vielleicht so“, sagt der Angeklagte.

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Neben der Körperverletzung wird ihm auch Diebstahl vorgeworfen. Drei Batterien hat er aus einem Supermarkt entwendet. „Ich brauchte sie für mein Licht am Rad“, gibt er zu. „Ohne mein Rad bin ich aufgeschmissen.“ Verurteilt wurde er zu einer viermonatigen Bewährungsstrafe.