Sie wollen mehr als Düsseldorf

Liquid Lightning will weg von der Newcomerschiene. Am Montag spielen sie im Spektakulum.

Düsseldorf. Was machen fünf Rockmusiker, die gerade 4000 Euro gewonnen haben? Eine Riesenparty, von der noch Monate später alle reden, sollte man meinen. Nicht so die Mitglieder von Liquid Lightning. Noch am selben Abend, an dem sie erfuhren, dass sie den begehrten Kulturförderpreis der Stadt abgeräumt haben, beschlossen sie, das Geld komplett in die Produktion einer professionell aufgenommenen EP zu stecken, mit der man bei Plattenfirmen vorstellig werden kann.

Diese Zielstrebigkeit ist bezeichnend für die Jungs von Liquid Lightning. Tim Potz (22 Jahre, Gitarre), Daniel Hofstadt (24 Jahre, Bass), Davis Kirkendall (22 Jahre, Gesang und Keyboard), Oliver Dlugosch (21 Jahre, Schlagzeug) und Markus Zoll (30 Jahre, Keyboard) sind sich einig. „Wir ordnen der Musik alles unter. Wir wollen den Erfolg“, sagt Kirkendall.

Dass sie da auf einem guten Weg sind, zeigt die Liste an gewonnenen Wettbewerben, die im Gründungsjahr 2007 mit dem ersten Preis bei „Citybeats“ und dem Zakk-Newcomercontest ihren Anfang nahm. 2009 ging es weiter mit dem Titel „Beste Newcomerband Deutschlands“ beim Wettbewerb „Local Heroes“ bis hin zum Kulturförderpreis 2010.

Ihren Musikstil bezeichnete die Band einmal als „Bäms-Rock“, ein selbst aufgeklebtes Etikett, das man inzwischen gerne wieder loswerden würde. Sänger Kirkendall erklärt: „Der Begriff sollte für die Energie in unserer Musik stehen, aber ohne es zu wollen, haben wir uns damit eine Schublade gezimmert.“ Mittlerweile bevorzugen sie die Bezeichnung „Elektro-Rock“. Diese Mischung aus Synthesizer-Sounds, sensiblen Melodien und geradlinigem Gitarren-Rock sorgt vor allem bei Live-Auftritten für energiegeladene Abende und begeisterte Zuhörer.

„Wir kennen uns zwar fast alle schon aus Kindertagen, sind aber keine klassische Schülerband. Wir haben nie ein Publikum mitgebracht, sondern mussten uns das erst von Gig zu Gig selber erspielen“, sagt Kirkendall. Bandkollege Potz ergänzt: „Man braucht in Düsseldorf schon eine Szene, um Konzerte zu füllen, aber irgendwann muss man auch weg von dieser lokalen Newcomerschiene, sonst hat sich das bald erschöpft.“ Wenn die CD, die derzeit produziert wird, im Sommer erscheint, hoffen die Jungs, den Lokalgrößen-Status langsam hinter sich zu lassen. „Wir sind ungeheuer dankbar, für alles, was die Stadt für uns getan hat, aber wir wollen definitiv mehr“, sagt Potz. „Klar wissen wir, wie schwer es ist, mit Musik Geld zu verdienen, aber das ist es, was wir wollen“, sagt Kirkendall, dessen Vater Trompeter bei den Düsseldorfer Symphonikern ist. Klare Zukunftspläne also.

Ein nächster Schritt auf der Karriereleiter könnte der anstehende Nachwuchswettbewerb „Tontalente“ sein, der im Rahmen des Eurovision Song Contest ausgetragen wird. Geht alles glatt, stehen die Jungs von Liquid Lightning am 6. Mai beim Finale in der Tonhalle auf der Bühne. Von den 5000 Euro Preisgeld dürfte dann vielleicht doch eine kleine Party drin sein.