Stadtplanung: Wohnen im Hafen - In neun Monaten soll gebaut werden
An der Speditionstraße soll jetzt alles ganz schnell gehen. Auch an den Plänen für die Kesselstraße hält OB Elbers fest.
Düsseldorf. Die Vision vom Wohnen am Hafenbecken wird wahr. Nach jahrelangem Streit haben Stadt und Bezirksregierung eine Einigung erzielt: Jetzt steht fest, wie es weitergeht. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.
Die Stadt plante bis zu 700 Wohnungen an Spedition- und Kesselstraße. Die Bezirksregierung sagte Nein: Die Bebauung rücke zu nah an die Hafenbetriebe, die Belastung durch Lärm und Geruch sei zu groß. Die Stadt klagte.
Auf Vorschlag des Richters schließen beide Seiten einen Vergleich. Demnach sind Wohnungen an der Speditionstraße erlaubt, nicht aber an der Kesselstraße.
Das liegt im Auge des Betrachters. Stadt und Bezirksregierung rufen sich beide als Sieger aus. Tatsächlich aber ist die Entscheidung ein Punktsieg für die Stadt. Sie wird an der Speditionstraße jetzt zügig Baurecht schaffen, ohne ihre Pläne für die Kesselstraße fallen zu lassen. Dafür soll es einen neuen Anlauf geben.
Noch dieses Jahr soll das Baurecht für die Königskinder geschaffen werden. Das ist der Arbeitstitel für zwei 63 Meter hohe Wohntürme an der Speditionstraße.
Laut Planungsdezernent Gregor Bonin steht der Investor Gewehr bei Fuß: "Die Frankonia hat die Finanzierung nach wie vor stehen."
Kosten: rund 90 Millionen Euro. Baustart für die Häuser mit 135 bis 150 Wohnungen soll Anfang 2011 sein, also in gut neun Monaten. Der Clou: Im Hafenbecken vor den Häusern sollte es eine Marina geben - ob sie tatsächlich gebaut wird, ist aber unklar.
An der Speditionstraße ist Platz für drei weitere Häuser mit bis zu 100 weiteren Wohnungen. Noch gibt es keine konkrete Planung. Die Stadt prüft zurzeit, ob deren Bau europaweit ausgeschrieben werden muss oder nicht.
Oberbürgermeister Dirk Elbers kündigt einen neuen Vorstoß an, die Planung umzusetzen. Die sehen nun noch bis zu 250Wohnungen im Bereich zur Speditionstraße vor. Richtung Weizenmühlenstraße soll es überwiegend Gewerbe und Büros geben - quasi als Puffer zu den Hafenbetrieben an der Weizenmühlenstraße.
Bonin glaubt, in weniger als fünf Jahren einen Durchbruch zu erreichen. Gleichzeitig betont er das Existenzrecht der Betriebe. Diese fürchten strenge Emissions-Auflagen, wenn das Wohnen zu nah an die Werksflächen rückt - die Wirtschaftlichkeit sei gefährdet. Die Stadt aber beteuert, Wohnen sei möglich, ohne die Betriebe zu gefährden.
Zur Jahreswende 2010/11 soll sowohl Baubeginn für den Streamer (Bürohaus, Architekt: Renzo Piano) gegenüber vom UCI-Kino als auch für die Verlängerung der Straßenbahn-Linie 704 bis zur Kesselstraße sein.