ThyssenKrupp: 600 Jobs in Benrath in Gefahr
ThyssenKrupp plant laut DGB, das Nirosta-Werk nach Krefeld zu verlegen.
Düsseldorf. 20000 Menschen arbeiten im Düsseldorfer Süden in rund 400 Industriebetrieben. Das Edelstahlwerk Nirosta in Benrath zählt mit knapp 600 Beschäftigten zu den größten Arbeitgebern hier.
Doch der Industriestandort bröckelt. Nachdem in den vergangenen Jahren unter anderem das Papierwerk Stora Enso und die Automobillenkungsproduktion von Thyssen Krupp verschwunden sind, könnte es bald auch Nirosta treffen.
Nach Informationen des Betriebsrates des Werkes und der IGMetall steht eine Entscheidung über die Zukunft des Betriebes kurz bevor.
"Der Aufsichtsrat von Thyssen Krupp zieht seit längerem eine Verlagerung des Betriebes nach Krefeld in Betracht", sagt der IG-Metall-Bevollmächtigte Nihat Öztürk. "Die Anzeichen, dass eine Entscheidung bei der nächsten Aufsichtsratssitzung am 3. Mai fällt, haben sich in den letzten Wochen verdichtet."
Nirosta-Betriebsrat Mustafa Sahin befürchtet, dass bei einem Umzug nach Krefeld ein Großteil der Beschäftigten auf der Strecke bleibt.
"Soweit wir wissen, sollen 375 Kollegen gar nicht in Krefeld ankommen." Der Konzern dementiert solche Absichten. "Es gilt die Betriebsvereinbarung vom September 2009 und es gibt keine Pläne, daran irgend etwas zu ändern", sagt Unternehmenssprecher Daniel Tummarello.
In der Vereinbarung war festgelegt worden, dass es bis Ende 2012 keine betriebsbedingten Kündigungen in den vier Nirosta-Werken geben soll. Dem widerspräche die Verlegung des Benrather Betriebes aber nicht.
Derweil geht die Angst unter den Beschäftigten um ihre Jobs um. "Ich arbeite schon viele Jahre in Benrath", sagt Maschinenführer Klaus Lützgendorf, "aber wo ich letztlich meine Rente bekomme, ist jetzt unklar."
Gewerkschafter Klaus Reuter (DGB) will die Stadt hinter sich bringen, um Nirosta und Industriebetriebe überhaupt in Düsseldorf zu halten. "In Düsseldorf sollte nicht nur über Mode, Kunst und Kultur geredet werden, sondern auch über die Industrie", schimpft Reuter.
Ähnlich sieht das Bezirksvorsteher Heinz-Leo Schuth (CDU). "Sollte es zur Verlegung kommen, müssen Politik und Gewerkschaft mit einer Stimme sprechen. Eine weitere Werkschließung im Süden wäre tragisch."
Der städtische Wirtschaftsdezernent Wilfried Kruse hingegen scheint noch gar nichts vom drohenden Nirosta-Weggang gehört zu haben. Auf mehrfache Nachfrage im Wirtschaftsausschuss jedenfalls konnte oder wollte Kruse nichts Konkretes dazu sagen.