Strack-Zimmermann will an die FDP-Spitze

Bürgermeisterin will Gisela Piltz beim Parteitag stürzen. Das Klima ist vergiftet.

Marie-Agnes Strack-Zimmermann will die Parteivorsitzende Gisela Piltz am Samstag ablösen.

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Düsseldorf. Feind, Todfeind, Parteifreund: In der Politik taucht die berüchtigte Steigerungsform immer wieder mal auf. Wenn der plakative Spruch irgendwo nicht übertrieben ist, dann dieser Tage in der Düsseldorfer FDP. Die Liberalen haben seit Jahren zwei Vorzeigefrauen, die lange zumindest nach außen an einem Strang zogen, ihre Animositäten aber immer schlechter verhüllen können: Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann und die Parteivorsitzende Gisela Piltz. Erstere will Letztere am Samstag beim Kreisparteitag in der Rheinterrasse ablösen. „Ich habe Respekt vor der Arbeit von Frau Piltz, aber wir müssen die FDP bundesweit neu aufbauen — und zwar von unten nach oben“, sagt Strack-Zimmermann.

Die Parteivorsitzende Gisela Plitz

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Das Rausfliegen aus dem Bundestag sei „eine historische Zäsur“ gewesen, „ich glaube, die Protagonisten sollten nun mal eine Pause einlegen“.

Mit „Protagonisten“ gemeint ist Piltz, die nach zwölf Jahren ihr Mandat in Berlin verlor. Sie bemüht sich, nach außen die Fassung zu bewahren. Und verweist darauf, dass ihr Zweitstimmenergebnis das beste der FDP in ganz Deutschland gewesen ist: „Mir geht es um den Erfolg der Partei. Und da glaube ich, dass wir als Team mehr erreichen können als jeder einzeln für sich“, sagt sie.

Noch im Herbst hieß es bei den Liberalen, die Spitzenfrauen hätten sich nach einem „reinigenden Gewitter“ verständigt. Doch das haben sie nicht. Was einige Freidemokraten gar nicht gut finden: „Das sind beides sehr patente Politikerinnen, die uns gut zu Gesicht stehen. Und jetzt müssen wir uns für eine von ihnen entscheiden“, sagt ein erfahrenes Parteimitglied im vertraulichen Gespräch.

Taktisch hat Strack-Zimmermann für die Offensive den aus ihrer Sicht richtigen Zeitpunkt gewählt. Denn wie sähe das denn aus, wenn die FDP jetzt, nur drei Monate vor der Kommunalwahl, ihre stellvertretende Bundesvorsitzende und lokale Spitzenfrau scheitern lassen würde? Somit ist sie klare Favoritin am Samstag, deshalb ist es auch nicht ausgeschlossen, dass Piltz noch von sich aus zurückzieht.

Pikanterweise dürfte nun ausgerechnet Robert Orth noch als Vize an der Parteispitze „überleben“. Er ist enger Vertrauter von Piltz, auch seinetwegen kam es zum Bruch. Denn 2012 wollte Strack-Zimmermann Orth den sicheren Platz auf der Reserveliste für die Landtagswahl streitig machen. Nach Gesprächen, auch mit Piltz, verzichtete die Bürgermeisterin in letzter Sekunde auf die Kampfkandidatur. Doch schon damals soll sie Revanche angekündigt haben. Am Samstag ist es nun soweit, wobei der wohl nur Piltz zum Opfer fallen wird. Orth auch noch zu „rasieren“, würde das Binnenklima in der FDP zu sehr belasten.