US-Reisewarnung: Wie sicher ist der Rosenmontagszug?

Auch der Rückzug des Kölner Charlie-Wagens sorgt hier für Diskussionen.

Foto: Lepke

Düsseldorf. Ist die Sicherheit des Rosenmontagszugs gewährleistet? Oder könnte der Zoch ein Anschlagsziel von Terroristen werden? Diese Fragen werden hinter vorgehaltener Hand auch unter den Karnevalisten längst diskutiert. Gleich zwei aktuelle Ereignisse beruhigen diese Sorgen nicht: So hat das State Department die US-Bürger wegen der geplanten Dügida-Demo vor dem Rosenmontag in Düsseldorf gewarnt. Und in Köln hat das Karnevalskomitee den geplanten Charlie-Hebdo-Wagen aus Furcht vor Anschlägen inzwischen zurückgezogen. Wie berichtet, war zunächst Polizeischutz für den Wagen geplant. Allerdings hatten einige Gesellschaften Bedenken, davor oder dahinter zu laufen.

Im Düsseldorfer Rathaus sieht man bisher keine Anhaltspunkte für eine konkrete Gefährdung. Zudem gebe es ein Sicherheitskonzept, das mit der Polizei abgestimmt werde, heißt es. Aber: Absolute Sicherheit lasse sich bei solchen Großveranstaltungen nicht gewährleisten. Die Polizei lehnte am Donnerstag jede Stellungnahme ab.

Auch Karnevals-Baas Josef Hinkel möchte zu dem Thema nicht viel sagen: „Die Reisewarnung des State Department nehme ich zur Kenntnis, werde ich aber nicht kommentieren. Für mich ist die Einschätzung der örtlichen Polizei wichtig, mit der wir im engen Kontakt stehen.“ Das Carnevals Comitee werde erst reagieren, wenn die Polizei Sicherheitsbedenken äußere. Und: „Wir wollen die Narren nicht beunruhigen, wir wollen fröhlich miteinander feiern. Ich empfinde diese Warnung nicht als Warnung vor dem Rosenmontagszug, sondern vor der Dügida-Demo am Abend.“

Wagenbaukünstler Jacques Tilly äußert sich ähnlich: „Die Reisewarnung ist in meinen Augen unnötig, weil wir in unserem Karneval niemanden beleidigen.“

Auch in den Vereinen wird heiß über das Thema diskutiert. „Ich verstehe nicht, dass die Kölner so schlapp sind. Wenn wir vor so etwas zurückschrecken, dann können wir doch gleich einpacken“, sagt Diakon Karl Hans Danzeglocke, Präsident der Niederkasseler Tonnengarde, und fügt hinzu: „Ich erwarte sogar von Tilly mindestens einen Wagen zu diesem Thema, das ist auch ein gesellschaftspolitischer Auftrag.“

„Bei uns wird eigentlich gar nicht so über das Thema gesprochen, wir wollen nur in Ruhe feiern — da ist es uns egal, ob nun eine Reisewarnung existiert oder nicht“, sagt Clemens Kaiser von der Hoppeditz-Wache. „Das Kölner Problem ist hausgemacht, weil sie die Mottowagen zu früh veröffentlichen, das ist taktisch unklug“, meint Michael Schweers von der Prinzengarde Blau-Weiss, „die Stadt sollte versuchen, den Aufmarsch der Rechten am Rosenmontag zu verbieten und auf einen späteren Termin zu legen.“

Die Provinzial Versicherung sponsort das CC und übernimmt die Versicherungsprämie. „Die liegt bei 18 000 Euro und richtet sich nach der Anzahl der Teilnehmer und Wagen“, sagt Sprecherin Martina Hankammer. Und: „Ein höheres Risiko spielt in diesem Fall keine Rolle, das ist über die Deckungssumme abgedeckt.“