Wehrhahnlinie mit Problemen Wehrhahnlinie: Die neuen U-Bahnhöfe haben erste Macken
Abgeklebte Kacheln, Taubenkot und feuchte Schlieren — auf der Wehrhahn-Linie zeigen sich erste Gebrauchsspuren. Rheinbahn und Stadt wollen noch einmal nachbessern.
Düsseldorf. Die breiten weißen Säulen in der Mitte des Bahnsteigs 5 in der Station Heinrich-Heine-Allee glänzen noch wie am 21. Februar, als zum ersten Mal Passagiere die neuen U-Bahnhöfe der Wehrhahn-Linie betraten. Derweil sind in der Eingangshalle der Station Schadowstraße drei der großen nachtblauen Kacheln schon mit Folie verklebt. Sind es die ersten Spuren von Verfall? Die WZ hat ein halbes Jahr nach der Eröffnung mal nachgeschaut, ob die neuen U-Bahnhöfe denn wirklich noch neu sind.
Die Antwort lautet: nein, nicht überall. Während etwa die grüne Großkunst im U-Bahnhof Graf-Adolf-Platz noch fast durchgehend kräftig strahlt, liegt über dem Blau der Wände in der Station Schadowstraße am Rolltreppenaufgang Richtung Wagnerstraße ein staubiger Film — wer mit dem Finger darüberfährt, hat eine pechschwarze Kuppe. Als besonders siffig fällt bei der Inspektion der Bahnhof Pempelforter Straße auf. Zwischen den Noppen des Blindenleitsystems vor der ersten Stufe am Aufgang zum Malkasten klebt ein schmieriger Film, an mehreren Hinweisschildern auf den Bahnsteigen rinnt Taubenkot hinab, feuchte Schlieren ziehen sich über manche der schwarzen Grafiken.
„Ganz leichte Gebrauchsspuren“ hat auch Rheinbahnsprecher Georg Schumacher in den Wehrhahn-Linie-Stationen ausgemacht. Der Klebefilm vor der ersten Stufe am Treppenaufgang etwa sei dem Regen geschuldet, der alles Mögliche dorthin spüle. „Wir reden noch mal mit der Reinigungsfirma, dass die Intervalle an dieser Stelle verdichtet werden.“ Wenig ausrichten indes könne man gegen den Grauschleier auf dem hellen Fußboden auf allen Bahnsteigen. „Ein fast weißer Boden ist nun einmal ambitioniert.“ Dass Treppen und Bahnsteigkante deutlich angeschmutzter wirken als der Rest liege am dort raueren Material — für die Rutschfestigkeit. „Diese Bereiche werden sich mehr in Richtung Grau bewegen“, prognostiziert Schumacher. Er ist aber sicher: „Im Großen und Ganzen macht es immer noch Spaß, die Bahnhöfe zu betreten.“
Gegen die ersten Gebrauchsspuren kämpft auch die Stadt als Eigentümerin der Stationen. Hinter den abgeklebten Kacheln im Bahnhof Schadowplatz etwa steckten „möglicherweise Fabrikationsfehler“, sagt Andrea Blome vom Amt für Verkehrsmanagement. Da müsse die Herstellerfirma nun ran. Die Schlieren in Pempelforter und auch Benrather Straße indes seien ein Symptom von Wasser, das bislang noch nicht richtig abgeleitet werde. „Dem gehen wir nach.“ Und auch die Tauben sollen verschwinden, wenn die Decken mit Abschluss der Bauarbeiten komplett geschlossen werden. Das sei „in den nächsten Wochen“ der Fall, verspricht Blome. Sie freut sich einstweilen an einem Fakt, den auch der WZ-Check bewiesen hat: Vandalismus und Schmierereien gibt es bislang in der Wehrhahn-Linie nicht. „Da ist alles super“, so die Fachfrau.