Wer steigt denn jetzt noch aufs Fahrrad?
Es gibt Menschen, die es genießen, durch das Schneetreiben zu fahren.
Düsseldorf. Donnerstagmittag auf der Königsallee. Im dichten Schneetreiben radelt ein gut gekleideter Herr mit Hut, Lodenmantel und Lederhandschuhen. Das Wetter schreckt ihn offenbar nicht: "Das ist doch wunderbar!", sagt er und lässt seinen Arm durch die Flocken schweifen.
Der Mann ist Patrick Schwarz-Schütte, Geschäftsmann und Mäzen des neuen Oeconomicums der Uni. Er ist zwar nicht der einzige, aber doch einer der wenigen, die sich jetzt noch aufs Rad trauen.
Sybille Schmitz betrachtet es als Abenteuer, bei diesem Wetter auf ihr Hollandrad, Baujahr 1936, zu steigen: "Wenn es noch glatter wird, sattle ich auf mein Mountainbike um."
Für Ongart Köcher-Onnom dagegen hat die Entscheidung fürs Rad vor allem pragmatische Gründe: "Von der Oststraße nach Unterbilk bin ich so viel schneller als mit der Bahn. Und Auto fahren in der Innenstadt nervt."
Er hat sich aber diesmal aus Sicherheitsgründen für sein BMX-Rad entschieden, da hat er die Füße schneller am Boden, wenn es doch mal zu rutschig wird. Probleme mit der Kälte hat übrigens keiner der Befragten: Man zieht sich warm an und bleibt es durchs Strampeln.
Rüdiger Heumann vom Düsseldorfer ADFC rät in diesen Tagen zu Kleidung aus Polyester statt Baumwolle, weil sie atmungsaktiver ist. Weitere Tipps hat er für die Winterausstattung des Rades: Man kann Reifen mit Spikes aufziehen, die Schläuche bekommt man ab circa 35 Euro.
Wer dauerhaft bei Schnee fährt, sollte regelmäßig Speichen und Felgen abwischen, weil das Salz sie angreife. Sollte die Schaltung durch Frost schwergängig werden, könnte etwas Ölspray helfen. Weiterer Tipp: Bei Schnee etwas Luft vom Reifen ablassen.