Nettetal Ein weiterer Schritt in Richtung Windpark

Nettetal · Der Ausschuss für Stadtplanung und Mobilität hat einstimmig die Änderung des Flächennutzungsplans für das Kölsumer Feld beschlossen. Ausgewiesen wird eine Fläche, auf der bis zu fünf Windenergieanlagen errichtet werden sollen.

In Nettetal sollen bald neue Windräder die Bürger mit Strom versorgen.

Foto: dpa/Patrick Pleul

Auf dem Kölsumer Feld sollen bis zu fünf neue Windräder errichtet werden. Weil es sich dabei um landwirtschaftliche Flächen handelt, muss dazu der bisher gültige Flächennutzungsplan geändert werden. Dazu gab jetzt der Ausschuss für Stadtplanung und Mobilität einstimmig grünes Licht. Die Ergebnisse der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit und von Behörden nahm der Ausschuss zur Kenntnis und schloss sich den Stellungnahmen der Verwaltung an. Beschlossen wurde, den Entwurf der 35. Änderung des Flächennutzungsplanes (Kölsumer Feld) öffentlich auszulegen. Im Kölsumer Feld zwischen Dornbuscher Straße (L388) und Kolsümer Weg (Dyck) können dann neue Windräder errichtet werden.

Im Sommer hatten die Mitglieder des Planungsausschusses bereits beschlossen, das Verfahren absolut transparent anzulegen und die Öffentlichkeit früh zu beteiligen. Zu einer Bürgerversammlung am 3. September kamen 36 Bürger in den Ratssaal. Bei dieser Gelegenheit korrigierte Stadtplaner Markus Grühn die Falschinformation, geplant seien Anlagen bis zu 240 Metern Höhe. Der aktuelle Stand sehe Anlagen mit einer Höhe von unter 200 Metern vor. Es handelt sich um Anlagen vom Typ Nordex, einem deutschen Hersteller. Die Windräder haben einen Rotordurchmesser von 163 Metern, eine Leistung von sieben Megawatt und insgesamt eine Höhe von 195 Metern. Die Form des Plangebietes erinnere an ein Ufo. Diese Form ergebe sich aus den erforderlichen Abständen zu sensiblen Nutzungen, insbesondere zu Wohnbereichen in Dornbusch, Kölsum und Dyck.

Während der Windmesse im April wurden Beteiligungsmöglichkeiten an den neuen Windenergieanlagen vorgestellt. Angestrebt werde im Moment, so die Verwaltung, eine gemeinsame Entwicklung von der BMR energy solutions GmbH, der Stadt Nettetal, den Stadtwerken und der Straelener Energiegenossenschaft, die sich auch für Nettetaler Bürger öffnen möchte. Der Geltungsbereich der Fläche liegt auf landwirtschaftlichen Flächen. Mit der Offenlage des Flächennutzungsplan-Änderungsverfahrens können Bürger einen Monat lang Stellungnahmen abgeben. Im Verfahren wird auch auf den Artenschutz eingegangen. Und es werden Aspekte des Landschaftsbildes, schutzwürdiger und klimarelevanter Böden, Grundwasser sowie Schall untersucht. Michael Wessel vom Projektierer BMR aus Geilenkirchen im Kreis Heinsberg erklärt, dass die geplanten modernen Anlagen eine kaum wahrnehmbare Geräuschentwicklung aufwiesen. Für den Außenbereich und allgemeine Wohngebiete gelte nachts ein Richtwert von 45 Dezibel. BMR erklärte dazu, dass der Richtwert von 45 dB in der Regel nicht ausgeschöpft werde. Die Betreiber von Windrädern müssten sich strikt an die Vorgaben des Bundes-Immissionsschutzgesetz halten. Windenergieanlagen könnten nachts zudem in einem leiseren Modus betrieben werden.

Trotzdem äußerten Anwohner bei der Bürgerversammlung die Sorge, nachts nicht schlafen zu können: Die subjektive Wahrnehmung könne von objektiven Messungen abweichen. Zum Vergleich: 40 Dezibel entspricht etwa der Lautstärke von Flüstern, 50 Dezibel einem normalen Gespräch. Ein Kühlschrank erzeugt etwa 45 Dezibel.

Auch auf das Thema Wertschöpfungsbeteiligung wurde eingegangen. So habe das Unternehmen BMR der Stadt vorgeschlagen, 50 Prozent der Anteile bei der Stadt zu belassen. BMR würde maximal 50 Prozent halten, der Rest solle vor Ort genutzt werden. Dabei sind unterschiedliche Beteiligungsmodelle vorstellbar. Bei einem Bürgersparbrief wird ein verzinstes Papier mit 5000 Euro über eine bestimmte Laufzeit angelegt. Auch Nachrangdarlehen sind denkbar. Ebenso sind Bürgerenergiegenossenschaften oder die Beteiligung der Stadtwerke Nettetal eine Option. Außerdem würde das Bürgerenergiegesetz den Anwohnern ein Vorrecht in der Energieversorgung einräumen. In einem Telefonat weist Bürgermeister Christian Küsters noch einmal darauf hin, dass diese Beschlüsse einstimmig erfolgten. In Sachen erneuerbare Energie ziehe die Politik in Nettetal an einem Strang.