Überblick So lief Silvester in Krefeld: Nazi-Schläger, Brände und Co.
Krefeld · Krefeld erlebt eine in Teilen gewohnte und in Teilen intensive Silvesternacht mit Bränden und Polizeieinsätzen. Es kam unter anderem zu einer Körperverletzung mit neonazistischem Hintergrund.
Der Faszination des Jahreswechsels kann man sich nur schwerlich entziehen. Doch manchmal wird die Freude durch Widerlichkeiten getrübt. Ausgelassenheit gehört gewiss für viele zu Silvester, über die Stränge schlagen, für manche auch – und Feuerwerk. Solange sich all das in rechtsstaatlichen Grenzen bewegt, ist dagegen nichts einzuwenden. Auch diesmal begrüßten die Krefelder auf ihre jeweils favorisierte Art das nächste Jahr, zumeist friedlich und ohne Unfälle, an vielen Stellen der Stadt mit üppigen Feuerwerken, die regelgerecht gezündet wurden; das ist die positive Seite. Doch weil es nicht immer und überall so ist, gehören der 31. Dezember und die Zeit drumherum für Polizei und Feuerwehr zu den ereignisreicheren Tagen des Jahres.
19-Jähriger zeigte unter
anderem den Hitlergruß
In ihrer diesjährigen Silvester-Bilanz berichtet die Krefelder Polizei von 180 Einsätzen zwischen 20 und 8 Uhr. Die Beamten wurden in der Nacht zu mehreren Körperverletzungen gerufen. Am Herbertzhof kam es zu einer Messerstecherei. Auf der Melanchthonstraße ereignete sich ein herausstechender Vorfall mit neonazistischen Parolen und Symbolen. Dort hat, so ist im Bericht der Polizei nachzulesen, „ein 19-Jähriger mit einem Schlagstock auf einen 17-Jährigen eingeschlagen und dabei fremdenfeindliche Äußerungen gerufen“. Bei der Festnahme durch die Polizei habe er „nationalsozialistische Parolen wie ,Sieg Heil‘ und ‚Heil Hitler‘“ gerufen. Er zeigte zudem in Anwesenheit der Beamten den Hitlergruß und trug ein T-Shirt mit der Aufschrift „Waffen-SS“, schildert die Polizei weiter. Der Mann stand unter dem Einfluss von Alkohol und kam in Polizeigewahrsam, der Staatsschutz wurde eingeschaltet.
Auf der Marktstraße haben Unbekannte gegen 1.30 Uhr eine Batterie mit Feuerwerkskörpern an den Reifen eines Autos gelegt und gezündet. Der Pkw geriet dabei in Brand. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen wegen Brandstiftung aufgenommen. Wegen Sachbeschädigung durch Feuer ermittelt die Kripo zu einem brennenden Müllcontainer auf dem Wilmendyk und einem auf der Remscheider Straße. Außerdem geriet gegen 4.40 Uhr ein Baucontainer mit Holzabfällen auf dem Nauenweg in Brand, ein Zeuge konnte einen flüchtenden Jugendlichen beobachten – auch hierzu hat die Polizei Ermittlungen aufgenommen.
Um 19.45 Uhr beobachtete eine Zeugin drei Männer im Alter zwischen 13 und 17 Jahren, die auf dem Fütingsweg einen Zigarettenautomaten mit einem Sprengkörper öffneten und beschädigten. Die sofort eingeleitete Fahndung der Polizei verlief erfolglos. Gegen 1.45 Uhr bemerkte eine Zeugin einen aufgesprengten Zigarettenautomaten an der Kreuzung von Adler- und Roßstraße. Auch am Schönwasserpark wurde ein Zigarettenautomat mit Pyrotechnik beschädigt.
Die Beamten wurden zudem zu acht Ruhestörungen gerufen. Sie schrieben zwei Ordnungswidrigkeiten-Anzeigen wegen illegaler Verwendung von Pyrotechnik. Widerstandshandlungen gegen Polizeibeamte gab es in der Nacht erfreulicherweise jedoch nicht.
Wohnungsbrand und
etliche Balkonbrände
Die Feuerwehr schildert den Tag, der für ihre Beamten schon am Morgen mit einem großen Einsatz begonnen hatte, als durchaus auch ereignisreich. Wobei zeitgleich von einer „normalen Silvesternacht“ gesprochen wird. Doch schon vor dem Abend musste zunächst kurz nach neun Uhr ein Wohnungsbrand in der Fürstenbergstraße gelöscht werden. Es waren 40 Einsatzkräfte vor Ort. Das Feuer konnte zügig gelöscht werden. Ernsthaft verletzt wurde niemand.
Gestaltete sich der Tagesverlauf ruhiger, so waren in der Nacht sämtliche Einheiten der Feuerwehr, zeitweise sogar parallel, gefordert. Vornehmlich auch durch Balkonbrände (unter anderem Homberger Straße, Philadelphiastraße), die zunächst große Aufmerksamkeit forderten, aber jeweils von den Bewohnern schon selbst gelöscht werden konnten. Die Feuerwehr kontrollierte und schaltete die Polizei ein.
Zu den genannten personalintensiven Einsätzen kamen noch ein Dutzend Kleineinsätze hinzu, heißt es weiter in der Bilanz der Krefelder Feuerwehr. So brannten diverse Abfallbehältnisse, Unrat und Reste von Feuerwerkskörpern. Insgesamt war die Feuerwehr Krefeld mit etwa 80 Einsatzkräften bis in die frühen Morgenstunden damit beschäftigt, die gemeldeten Einsätze abzuarbeiten.
Der Rettungsdienst musste nach Mitternacht zu vier feuerwerksbedingten Verletzungen ausrücken. Es kam bei Betroffenen zu Verletzungen an den Händen sowie im Gesicht. Alle Patienten wurden in nahe gelegene Krankenhäuser transportiert.