72-Stunden-Aktion: Ökumene im Pfarrgarten

In Oppum waren die Jugendlichen mit Eifer bei der Sache.

Krefeld. Der Applaus ist den Jungen sicher. Endlich ist die große Wurzel freigelegt und kann aus dem Erdreich gehoben werden. Nach ungezählten Schwüngen mit der Hacke samt Schaufel-Einsatz ist wieder ein Stück Oppumer Pfarrgarten vom Wildwuchs befreit. Rund 20 Jungen und Mädchen verbringen das Wochenende im Schatten der Kirche zu den Heiligen Schutzengeln. „Uns schickt der Himmel“ ist die 72-Stunden-Aktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) überschrieben. Sie läuft bundesweit.

In Oppum ist die Veranstaltung — eine von mehreren Projekten in Krefeld am Wochenende — ökumenisch ausgerichtet. Jugendliche vom katholischen „Casablanca“ und dem evangelischen „Kagawa“ arbeiten Seite an Seite. „Hier ist schon lange nichts mehr gemacht worden“, sagt Katrin Born, die Leiterin der katholischen Jugendeinrichtung. „Die Aktion ist so klasse, wir wollen etwas Gutes tun.“

Also stehen weder Schwimmbadbesuch, Wochenendausflug oder Fahrradtour auf dem Programm, sondern der Griff nach Hacke, Harke und Schaufel.

Born: „Der Garten hinter dem Haus war vollkommen verwildert, eine richtige Problemzone. Wir konnten ihn kaum nutzen. Dies ist eine tolle Gelegenheit, dass sich etwas ändert.“

Zur Unterstützung und zur fachlichen Beratung ist Christoph Kirchholtes, der Gärtner, der Zierpflanzenanbau gelernt hat, vor Ort. Nach dem fachgerechten Einsatz liegt der grüne Bereich ohne Gestrüpp da und ist plötzlich doppelt so groß. „Hier wollen wir uns jetzt bei schönem Wetter aufhalten.“ Zur Bestätigung geht eine Gruppe nach Hause, um Kuchen zu backen. Den wollen sie nach getaner Arbeit dort zusammen genießen.

Den jungen Leuten, die geblieben sind, steht der Schweiß auf der Stirn. Die Jungen schneiden Sträucher und hacken, die Mädchen fegen. Sie haben bereits zwei Monate vor dem Beginn der 72-Stunden-Aktion am Donnerstag gemeinsam alles vorbereitet. Container mussten beschafft, um Sachspenden wie Schaufeln gebeten und die Mahlzeiten geplant werden. Und nun sind die 20 wie hunderttausend andere Jugendliche in der gesamten Republik am Werk und folgen der christlichen Gottes- und Nächstenliebe. Zusammen wollen sie ein Projekt verwirklichen, Solidarität leben und dem Allgemeinwohl dienen. „Durch ihre Teilnahme an der Aktion geben Kinder und Jugendliche ein sichtbares Zeichen ihres Glaubens.“

Florian Poussin (22) beschneidet einen Strauch mit der Astschere. „Mir macht die Sache Spaß“, sagt er. „Es ist schön, mit den anderen etwas gemeinsam zu schaffen.“ Und die 19-jährige Celina Müskes ergänzt: „Es ist gut im Team. Bald können wir mit den Kindern hier rausgehen.“

Die Zufriedenheit über die gemeinsame Arbeit ist geradezu spürbar. Born: „Die Jugendlichen sind top-motiviert. Schön wäre es jetzt, Spenden zu bekommen, um den frei gewordenen Platz mit einigen Ziersträuchern und Rasen hübsch gestalten zu können.“