Bürgerverein: „Der Zusammenhalt ist eng“
Anlieger haben auf dem Fest des Bürgervereins am Wochenende erzählt, wie sie ihren Stadtteil sehen.
Gartenstadt. 1953 beschäftigte sich die Verwaltung erstmals mit den Bebauungsplänen der städtischen Wohnstätte für das Gelände des ehemaligen Flugplatzes Bockum, der heutigen Gartenstadt. Schon bald darauf rollten auf dem 90 Hektar großen Grundstück die Bagger an. 60 Jahre ist das jetzt her.
Grund genug, sich beim Fest des Bürgervereins Gartenstadt einmal umzuhören, wie es den Gartenstädtern eigentlich im Stadtteil gefällt. Schließlich haben einige der Besucher des viertägigen Festes, das am Wochenende stattfand, fast ihr ganzes Leben in Gartenstadt verbracht.
Stefphan Görlich, Vorsitzender des Bürgervereins, wohnt schon seit seiner Geburt im Stadtteil. „Ich hab mich hier schon immer wohl gefühlt, sagt er. Zwei Gründe seien dafür maßgeblich: „Es gibt hier immer noch einen guten nachbarschaftlichen Zusammenhalt und die Grünanlagen liegen direkt nebenan“, sagt der 49-Jährige. Daher habe es ihn nach seinem Studium in Bochum auch wieder zurück in seinen Heimatstadtteil gezogen.
Auch Ingrid Scholten schätzt die großzügigen Grünanlagen. „Allerdings haben leider viele Geschäfte in unserem Stadtteil dicht gemacht“, sagt die 80-Jährige bedauernd. Sie vermisst zum Beispiel das Textilgeschäft, die Drogerie und den Getränkemarkt. Trotzdem habe sie noch gute Einkaufsmöglichkeiten, denn: „Mit dem öffentlichen Nahverkehr ist man ja schnell in Uerdingen oder in der Stadtmitte.“
Auch Wolf-Jürgen Kamieth schätzt die gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. „Vor allem für unseren Sohn war es gut, in Gartenstadt groß zu werden. Er hatte dank der guten Anbindung an Straßenbahn und Busse einen sicheren Weg zum Gymnasium am Stadtpark.“
Familie Kamieth wohnt seit 1968 in Gartenstadt. Auch für die zu Besuch kommenden Großeltern sei das praktisch. „Die Großeltern brauchen einfach nur in die Buslinie 058 in Fischeln einzusteigen“, sagt der 62-Jährige.
„Nach Gartenstadt fahren mehr Pflegedienstwagen als Pizza-Taxis“, findet dagegen Heinz Niemeier. Er hat seine Kinder in Gartenstadt aufwachsen sehen. Um so mehr bedauert der 58-Jährige den immer höher werdenden Altersdurchschnitt in Gartenstadt. „Früher war es schöner hier zu wohnen. Leider wird Gartenstadt immer älter“, sagt er.
Das Erstaunliche: Am Freitagabend befinden sich überwiegend Jugendliche auf dem Festplatz an der Pappelstraße. „Wir sind extra aus Duisburg-Rummeln angereist“, berichtet Alexander Marrek (19). Ein Grund dafür ist das besonders bei jungen Leuten beliebte „Beer-Pong“-Turnier.
Die ersten Häuser in Gartenstadt hat das Unternehmen Bayer seinen Angestellten zur Verfügung gestellt. So kam der damals achtjährige Raimund Höninger 1957 in den Stadtteil. „ Ich fühle mich hier immer noch wohl“, sagt der 64-Jährige. Was ihn in Gartenstadt stört: „Die Wohnstätte investiert zu wenig in die Infrastruktur der alten Häuser. Jetzt müssen sie abgerissen und durch neue Häuser ersetzt werden.“ Im Gegensatz dazu sei sein Elternhaus, in dem er mit seiner Frau Karin lebt, immer noch gut in Schuss.
Angela Schneiders wohnt schon seit 53 Jahren im Satdtteil. Das habe sich aus Liebe zur Familie nie geändert. „Meine ganze Familie wohnt in Gartenstadt, deswegen bin ich hier geblieben“, sagt die 53-Jährige, die betont, wie wohl sie sich im Stadtteil fühlt und damit vielen Gartenstädtern aus der Seele spricht.