Weihnachtsmarkt: Schwarze Box gegen den Kitsch

Die Fachschaft Design irritiert mit ihrem ungewöhnlichen Stand die Besucher.

Krefeld. Glühwein, Reibekuchen, weihnachtlich geschmückte Stände - das gehört selbstverständlich zum Krefelder Weihnachtsmarkt. Doch dieses Jahr stört ein schwarzer Klotz das einheitliche Bild - zumindest optisch. Er wurde von der Fachschaft des Fachbereichs Design der Hochschule Niederrhein aufgestellt.

"Wir wollten keinen 08/15-Stand haben", sagt Mirja Schwartz von der Fachschaft. Deswegen haben acht Studenten unter "totalem Stress" drei Wochen lang von morgens bis nachts daran gewerkelt. Die Kosten dafür haben sich die Fachhochschule und die Stadt geteilt.

Das Ergebnis ist ein schwarzer Container mit einer begehbaren Dachterrasse - von außen kalt, düster und überhaupt nicht weihnachtlich. Innen zeigt sich ein ganz anderes Bild: Die Wände sind rot und in ein warmes Licht getaucht. Auf einem kleinen Fernseher werden Kurzfilme von Studenten gezeigt: "Südstadt" von Sputnik und "Alone" von Artur Gerz. Lagerfeuergeknister und andere Soundcollagen sind zu hören. Philipp Maike, ebenfalls Mitglied der Fachschaft, erklärt: "Wir wollten diesen Kontrast unbedingt haben."

Natürlich werden auch an diesem Weihnachtsmarktstand Waren verkauft: Schmuck, Taschen, T-Shirts und viel Porzellan. Alles Unikate, die Designstudenten in ihrer Freizeit angefertigt haben.

Und wie kommt das bei den Besuchern an? "Na ja, die Reaktionen waren gemischt", sagt Maike. "Einige haben sich darüber beschwert, wie man denn so ein schwarzes Ungetüm vor eine Kirche stellen könne. Andere Leute gucken nur, trauen sich aber nicht reinzukommen." Auch die Preise seien einigen Besuchern zu hoch. Trotzdem gab es auch viel positives Feedback. "Der Pfarrer der Dionysiuskirche will jetzt, dass wir den Kirchenraum umgestalten", sagt Mirja Schwartz. Es habe sich auch schon ein Käufer für die Außentreppe gefunden.

So oder so, ihr Ziel haben die Designstudenten jedenfalls erreicht: "Uns war wichtig, dass den Leuten bewusst wird, dass es Designstudenten in Krefeld gibt", sagt Maike. "Und wir wollten dieses Projekt gemeinsam stemmen: in Eigeninitiative und absolut freiwillig - ohne einen Schein dafür zu erhalten."

Der Stand hat die ganze Woche von 14 bis 20 Uhr geöffnet. Bis zum 20. Dezember kann er noch besucht werden.