Kassiert die Stadt NPD-Geld?
Zwangsversteigerung: Wenn die Büros an der Lindenstraße unter den Hammer kommen, wird die Verwaltung zuerst die Hand aufhalten.
Krefeld. Wenn die NPD bei der Zwangsversteigerung von Büroräumen an der Lindenstraße tatsächlich den Zuschlag erhalten sollte, ist die Stadt die erste von drei Gläubigerinnen, die Geld erhalten wird. Zwar steht sie mit ihren Forderungen - nach WZ-Informationen rund 640 Euro - erst an der dritten Rangstelle im Grundbuch. Da es sich um Steuer- und Gebührenforderungen handelt, muss die Stadt allerdings zuerst bedient werden.
Die beiden anderen Gläubiger, zwei Geldinstitute, müssten sich mit dem Rest des Geldes begnügen. Das Objekt - Büroräume im Erdgeschoss mit knapp 40 Quadratmetern Fläche - wird mit einem Verkehrswert von 20000 Euro angegeben. Die NPD will, wie berichtet, dort ihre Rheinland-Zentrale einrichten.
Auch wenn die Zwangsversteigerung mittlerweile nicht mehr unter den Terminen des Krefelder Amtsgerichts im Internet aufgeführt ist, so ist sie doch weiterhin für den 25.Januar, 10 Uhr, im Gebäude am Preußenring 49 geplant. Das erklärte der Pressedezernent des Amtsgerichts, Wolfgang Thielen, auf WZ-Anfrage. Während sowohl Stadt als auch die Dresdner Bank als Gläubigerinnen erklärten, sie sehen keine rechtlichen Möglichkeiten, das Zwangsverfahren abzuwenden, erklärte Thielen, dass dies prinzipiell möglich sei. Allerdings müssten sich alle drei Gläubigerinnen darauf verständigen. Dies halte er praktisch allerdings für kaum möglich.
Derweil ist in einem Forum der NPD im Internet die Rede davon, dass sich die Rechtspartei einen Szeneladen an der Lindenstraße vorstellen könnte. Dabei wird die "East Coast Corner" in Rostock als Vorbild erwähnt. Nach der Eröffnung dieses Geschäfts, das die rechte Szene in den traditionell eher linken Stadtteil "Kröpeliner Tor Vorstadt" zog, gab es massive Übergriffe. Sie führten zu Großeinsätzen der Polizei. Die bürgerlichen Parteien im Rostocker Stadtrat verabschiedeten gar eine Resolution gegen den "Nazi-Laden". Er wird als Angriff auf die freiheitlich demokratische Grundordnung gesehen. "Die rechtsextremen Betreiber des Ladens vertreten ein antidemokratisches und menschenverachtendes Weltbild und verfolgen eine Politik, die die Zerschlagung unserer Demokratie zum Ziel hat", heißt es weiter.