Masterplan-Neuauflage Verzögerung beim Bau des Sprödental-Sportparks in Krefeld sorgt für Zoff

Krefeld · 2021 schon liefen die Workshops mit Vereinen, Schulen und Bürgern, 2024 wanderte die fertige Machbarkeitsstudie in den Papierkorb. Jetzt wird alles eine Nummer kleiner – aber trotzdem frühestens 2029 fertig. Doch nur eine Fraktion kritisiert die Stadt dafür.

Das Luftbild zeigt die in die Jahre gekommene Bezirkssportanlage am Sprödentalplatz, ab 2029 soll der neue Sportpark gebaut werden.

Foto: Jürgen Brefort

Neuer Anlauf für den Sportpark Sprödental: Im Sportausschuss stellte die Stadtregierung jetzt die zweite Auflage des Masterplans für die Neugestaltung der Sportanlage am Sprödentalplatz vor, absegnen soll sie der Stadtrat am 26. Februar. Demnach sollen ab 2029 zwei Kunstrasen-Spielfelder errichtet werden, das größere bietet die Standardmaße für Fußball (Anadolu Türkspor) und American Football (Ravens) und ermöglicht somit den vollen Spielbetrieb in diesen Sportarten. Die Stadt schätzt die Investitionskosten auf gut 15 Millionen Euro, räumt aber ein, genauer beziffern könne man sie erst beim avisierten Baustart 2028. Derzeit gehe man von einer jährlichen Baukostenerhöhung von 6,5 Prozent aus.

Für Leichtathleten werden an dem großen Platz vier 100-Meter-Tartan-Bahnen sowie eine 400-Meter-Anlage errichtet, die allerdings nur zwei Laufbahnen bietet. Hinzu kommen eine Weit-und Hochsprunganlage, Trainingsbereiche für Speerwurf und eine Kugelstoßanlage, die auch als Boulefeld nutzbar ist. Auf dem kleineren Kunstrasenplatz ist im Football nur Trainingsbetrieb möglich, die Fußballer können hier auch Pflichtspiele durchführen. Über dem kleineren Sportplatz ist der neue Gebäudetrakt mit Vereinsheim, großen Umkleiden, Sanitäranlagen, Büros, Lagerflächen sowie einer Wohnung für den Platzwart und Familie vorgesehen. Weitere Flächen sind für eine kleine Gastronomie, Fitnessgeräte, Soccercage und Freiflächen für Veranstaltungen reserviert.

CDU kritisiert erhebliche Verzögerung bei dem Projekt

Während Stadtdirektor Markus Schön Fehler in der ersten Planungsphase erneut klar einräumte, sagte Sportamtsleiter Oliver Klostermann, man habe bei und nach den Masterplan-Workshops 2021 mit Vereinen, Schulen und Bürgern den erforderlichen Einbau eines Regenrückhaltebeckens nicht übersehen. Vielmehr sei nur versäumt worden, sich mit dem KBK abzustimmen, wann der dieses Becken am Sprödentalplatz bauen wolle. Denn das müsse in jedem Fall vor Baubeginn der Sportplätze erfolgen. Nun werde der Sportpark zwar kleiner und enger, koste aber auch weniger Geld und werde früher fertig.

Diese Interpretation der Dinge provozierte die Kritik der CDU. Marc Blondin erinnerte daran, dass OB Frank Meyer und Schön die Fertigstellung des Sportparks schon 2019 erst für 2023, dann für 2024 angekündigt hätten: „Nun sind wir bei frühestens 2029, das ist eine wirklich erhebliche und ärgerliche Verzögerung.“ Der CDU-Vorsitzende und Sportpolitiker sagte weiter, dass natürlich wegen des nicht eingebetteten Regenrückhaltebecken die gesamte, mühselig in Workshops erarbeitete Planung verworfen werden musste. Blondin: „Ganz gleich, wer da nun was und wann genau übersehen hat.“ Bedenken äußerte die CDU auch in Sachen Finanzierung, zumal etwa die Hälfte der geschätzten 15 Millionen Euro schlicht nicht etatisiert seien. Tatsächlich sind laut Stadt aktuell nur 2,1 Mio. Euro im Haushalt für das Großprojekt berücksichtigt, hinzu kommen aber verfügbare Restmittel etwa von der Sportanlage Gladbacher Straße von insgesamt etwa 4,6 Mio. Euro. Blondin und Angelika Brünsing (CDU) äußerten ferner Skepsis in Bezug auf die geschrumpfte Leichtathletikanlage, insbesondere wegen der 400-Meter-Runde mit nur zwei Laufbahnen. Auf Antrag der CDU wurde die Vorlage aus diesen Gründen erst einmal vertagt.

Die Stadt betonte hingegen, die ganze Konzeption sei abgesprochen, alle Nutzer hätten ihr zugestimmt, auch den zwei Laufbahnen. Für die Grünen verteidigte Ana Sanz Sanz dies: „Wir reden hier nicht über Vereins-, sondern über Schulsport, wenn mehr Laufbahnen benötigt werden, gibt es andere Plätze etwa in Uerdingen oder an der Horkesgath.“ Freilich forderte sie wie die CDU, die Kosten besser aufzuschlüsseln. Auch Oliver Leist (SPD) nannte die 400-Meter-Anlage ausreichend. Ursprünglich sollte sie vier Bahnen aufweisen.

Nach dem ersten Bericht in der WZ hatte das Platzen des Masterplans im Januar 2024 medial hohe Wellen geschlagen. Das ZDF zum Beispiel berichtete unter dem Logo „Hammer der Woche“, weil die Stadt bei der Planung mit dem eigenen Tochterbetrieb KBK den erforderlichen Bau eines Regenrückhaltebeckens nicht berücksichtigt habe.