Gemeinsam gegen Autolärm
Bürgerinitiative fordert Tempo 100, Flüsterasphalt und Schallschutzwände. Sie hofft auf Erfolge wie in Erkrath.
Hilden. Endlich Ruhe vor dem Getose der Laster auf Hildens Autobahnen — eine Bürgerinitiative will das als Anliegen von Tausenden erkennbar machen. Tempo 100, moderner Asphalt und höhere Schallschutzwände, das sind die Forderungen auf den Unterschriftenlisten.
„Immer mehr Leute sagen, sie können das nicht mehr aushalten“, sagt Friedhelm Burchartz, Mitinitiator der Interessengemeinschaft „Hildener Bürger gegen Autolärm“. Viele hätten E-Mails an die Verwaltung geschickt und um Hilfe gebeten. „Aber die Stadt sagt mit Recht: Da haben wir keine Möglichkeiten.“ Über die Autobahnen des Bundes könne der Rat keinen Beschluss fassen. Deswegen biete auch ein Bürgerbegehren keine Aussicht auf Erfolg.
6000 Unterschriften will die Iniative sammeln und anschließend dem Bundesverkehrsministerium vorlegen. Burchartz wohnt im Einzugsgebiet der Autobahn: die Häuser rund um die Kilvertzheide liegen gerade mal 200 Meter von der Autobahn A3 entfernt. „Bei Westwind ist es der ganze Hildener Osten, der betroffen ist“, sagt Burchartz. Die Unterschriftenlisten wolle er in Kneipen, Läden und Büdchen auslegen.
Den Automassen, die jeden Tag über die A3 fahren, sei laut Initiative nur mit Tempo 100 beizukommen. „Die Leute werden das akzeptieren“, sagt Burchartz. Auch die Unfallgefahr könne so verringert werden. Statt der besonders lauten Betonfahrbahn fordert die Initiative einen lärmschluckenden, offenporigen Asphalt, sogenannten Flüster- asphalt. Schließlich müssten die Lärmschutzwände ausgebaut und erhöht werden. Südlich der A46 zwischen der Abfahrt Unterbach und dem Hildener Kreuz fehlen sie noch völlig.
Vorbild für die Hildener Initiative ist Erkrath. Dort hatten sich die Bürger über Jahre unter dem Titel „Echt laut in Erkrath“ für Lärmminderung an der A3 engagiert. Im März wurden 3,5 Kilometer Flüsterasphalt zugesagt. Mit einem ähnlichen Erfolg in Hilden rechnet Burchartz aber nur, wenn viele Bürger unterschreiben.
„Die Politik hat sich auch in Erkrath am Anfang raus gehalten“, sagt Burchartz. Er und seine Mitbegründer Heimo und Barbara Haupt sind Ratsmitglieder der Freien Liberalen. Die Initiative habe dennoch nichts mit der Fraktion zu tun: „Das Thema ist zu wichtig dafür. Wir wollen das nicht mit Politik verbinden.“
Die Landesregierung setzt darauf, nur mit einzelnen Bürgern zu verhandeln. Wem es zu laut ist, der könne Anträge stellen — und schließlich klagen. Das hatte die Bezirksregierung im November mitgeteilt. Gemessen an den Grenzwerten seien nur rund 70 Hauseigentümer durch zu viel Lärm belastet, zitiert die Initiative das Verkehrsministerium. Einen Vorstoß der Stadt, Beschwerden zusammen zu fassen und gemeinsam vorzutragen, hatte die Bezirksregierung zurückgewiesen.