Baumberg: Lebensretter im Ehrenamt
In der warmen Jahreszeit sind Mitglieder der DLRG Wochenende für Wochenende in der Wachstation und auf dem Boot nahe dem Campingplatz im Einsatz. Sie achten vor allem auf leichtsinnige Schwimmer.
Baumberg. Es ist ein wunderschöner Sonntagvormittag auf dem Rhein. Man hört das Tuckern dicker Tanker, Camper gehen baden, Kinder spielen am Ufer, von der Fähre winken Ausflügler, und "Heinrich Janes Bäckermeister" (HJB) ist auf Kontrollfahrt. Die HJB ist das kleine Boot der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Monheim und fast jeden Samstag und Sonntag auf einem von Deutschlands gefährlichsten Flüssen unterwegs: dem Rhein.
"Viele Menschen unterschätzen die tückischen Strömungen. Manchmal fällt der Boden metertief ab. Die meisten Schwimmer sind sich der Gefahr gar nicht bewusst", erzählt Angelika Wever. Die 18-Jährige ist seit mehr als elf Jahren Mitglied in der DLRG, seit 2003 gehört sie auch zu den Wachgängern und verbringt einen großen Teil ihrer Freizeit ehrenamtlich mit ihren Kollegen auf dem Campingplatz Baumberg.
Dort ist die DLRG schon seit Jahrzehnten präsent. Früher gab es nur einen Wohnwagen mit Vorzelt, heute steht dort eine richtige Wache mit Aufenthalts- und Funkraum. Jedes Wochenende kümmern sich meist neun Wachgänger um die Sicherheit auf dem Wasser. Dazu gehören vor allem Kontrollfahrten in ihrem Einsatzgebiet zwischen der Fähre in Zons und der Fähre in Hitdorf. Die nächsten Rheinwachen sind erst in Köln und Düsseldorf, weshalb die DLRG Monheim eine wichtige Rolle spielt.
"Wir sind immer da, wo viele Leute sind. Unsere Hauptaufgabe ist die Aufklärungsarbeit, Verweise dürfen wir nicht aussprechen. Und das führt oft dazu, dass unsere Hinweise nicht ernst genommen werden", bedauert Angelika und schaut auf das Wasser. Momentan ist alles in Ordnung. Manchmal werden auch Sanitätertrupps zu Fuß losgeschickt, wenn zum Beispiel vom Wasser aus entdeckt wurde, dass jemand unbedacht Feuer macht.
Neben den normalen Fällen erinnern sich die Wachgänger auch an größere Einsätze. Bei der Drachenbootregatta vor drei Jahren in Düsseldorf sicherte die DLRG Monheim gemeinsam mit der DLRG Neuss und der Wasserwacht eine Drachenbootregatta ab und nahm ein Kamerateam mit an Bord, das vom Wasser aus die besten Aufnahmen machen wollte. Der Bootsmann legte für die perfekte Aufnahme den Gashebel ganz nach oben. Die Bugwelle brachte eines der Drachenboote zum Kentern, ein anderes lief voll. "Auf einmal waren da 25 Leute im Wasser, das war schon ein ganz schönes Chaos. Aber keinem ist was passiert", erinnert man sich lachend.
Einige Mitglieder waren auch schon bei diversen Hochwassereinsätzen an Elbe, Donau und Oder dabei und beschreiben fasziniert die Gemeinschaft von mehr als 1000 Helfern, die zehn Tage lang über Kilometer gemeinsam mit Feuer- und Bundeswehr Sandsäcke verteilten. "Das ist schon eine ganz besondere Erfahrung", erzählt Jan Lohmann, stellvertretender Vorsitzender der DLRG Monheim.
Aber auch in der Aue musste ein Mann schon mit dem Hochwasserboot gerettet werden, weil er die Wassertiefe unterschätzt hatte. "Hochwasserboote können auch bei niedrigstem Wasserstand fahren, weil da Rollen dran sind. Und sie können bis zu zwei Tonnen Last aufnehmen. Die DLRG Nordrhein hat auch eins davon", sagt Lohmann schon fast stolz.
Es ist nicht zu übersehen, dass die insgesamt 32 Wachgänger mit Eifer dabei sind. "Ich verbringe meine Freizeit hier wirklich sehr gern. Man wird teamfähiger und lernt, was Kameradschaft bedeutet", beschreibt es Angelika Wever. "Man hat Spaß und kann trotzdem noch was Gutes dabei tun. Eine sinnvolle Freizeitinvestition", fügt Lohmann hinzu. Und jeder, der dabei mitmachen will, ist herzlich eingeladen. Die DLRG Monheim sucht noch junge, engagierte Leute.