Hilden: Literatur an lauschigen Orten

Der Westdeutsche Autorenverband veranstaltete vier Tage lang sein literarisches Gartenfest im Park des Künstlerhauses.

Hilden. Vögel zwitschern, Blätter rauschen und im Hintergrund plätschert die Wasserfontäne im Teich an der Stadthalle. Es ist eine lauschige Atmosphäre im Garten des Künstlerhauses H6, die so gar nicht zu den Worten passen will, die Jan Michaelis dort an die auf Stühlen platzierten Gäste richtet. Er erzählt von einem Unfall, bei dem eine Ehefrau ihren ständig nörgelnden Ehemann beim Einparken ihres Autos überfahren hat. Oder war es Mord?

Michaelis ist Autor, in dessen Kriminalgeschichten in der Regel die Frauen die Täterinnen sind. Michaelis ist aber auch Geschäftsführer des Westdeutschen Autorenverbandes, der am Wochenende zu seinem siebten literarischen Gartenfest auf das Gelände hinter dem Künstlerhaus eingeladen hatte. Vor vier Jahren war der Verband schon einmal mit seiner bedeutendsten Veranstaltung in Hilden - damals im Garten des Josef-Kremer-Hauses an der Heiligenstraße. Und es wird aller Wahrscheinlichkeit nicht das letzte Mal sein. "Wir hoffen, dass wir erneut in den Skulpturengarten des Künstlerhauses kommen können", sagt Michaelis. Dann allerdings in einer neuen Umgebung, denn bis zum Herbst soll der Garten umgestaltet, mit neuen Skulpturen bestückt werden.

Dass der Westdeutsche Autorenverband noch einmal nach Hilden kommen möchte, hat aber auch noch einen anderen Grund: "Die Hildener sind sehr an Literatur interessiert." Rund 100 Gäste fanden den Weg zu den verschiedenen Lesungen. "Das ist für einen Autoren wirklich beglückend", sagt Michaelis. Denn Lesungen sind keine Massenveranstaltungen. Autorenkollegen vom Kölner Autorenforum, die am Samstag ihre Texte vorstellten, haben bei derartigen Veranstaltungen auch schon Mal vor zwei Zuhörern gelesen.

Das Interesse der Hildener an Literatur hat einen Namen: Dragica Schröder (61). Die in Hilden lebende Autorin ist Mitglied des Westdeutschen Autorenverbandes und war maßgeblich als Ansprechpartnerin an der Organisation des Gartenfestes beteiligt. Die 61-Jährige ist zudem Mitglied im Verband Deutscher Schriftsteller. Der hatte im April seine NRW-Literaturtage mit mehr als 60 Autoren in Hilden abgehalten - auf Vermittlung der Hildener Autorin. Die gebürtige Serbin setzt sich aber auch international für den Ruf Hildens als Literaturstadt ein. Auf ihre Initiative hin ist die Stadt jedes Jahr der Gastgeber für die Verleihung der Petar-Kocic-Feder - eine internationale Auszeichnung für Autoren, deren Texte zweisprachig publiziert werden.