Baumberg: „Wir Sportfreunde haben unsere Heimat an der Sandstraße“

Gerd Bircher will für den Vorsitz kandidieren. Der Umzug zum Kielsgraben ist für ihn abwegig. Der Stadtsportverbands-Chef reagiert mit einem Kopfschütteln.

Baumberg. Das Stadion der Sportfreunde Baumberg an der Sandstraße ist mehr als nur eine kleine Fußball-Arena: Es ist ein Mythos. Als es Ende der 90er Jahre der Wohnbebauung weichen sollte mit der Begründung "Anwohnerbeschwerden", da gingen die Sportfreunde auf die Barrikaden - und mit ihnen ein junger Thomas Dünchheim, Bürgermeisterkandidat der CDU.

Seine Partei hatte zwar vorher mit der SPD für die Verlegung zum Kielsgraben gestimmt. Doch Dünchheim spürte, dass Volkes Wille anders war.

Er gewann die Wahl, die Sportfreunde behielten ihr Stadion. Dann kürzlich die große Überraschung: Der Vorstand der Fußballer konnte sich den Umzug zum Kielsgraben vorstellen.

Eingebunden war diese Idee in das neue Sportstättenkonzept. Doch als dann die Jahreshauptversammlung der Fußballer Ende Juni eigentlich die Weichen dafür stellen sollte, dass der Traditionsverein nach dem finanziellen Debakel (Veruntreuung von Geld durch den früheren Schatzmeister) in eine ruhigere Zukunft steuert, ging es stattdessen drunter und drüber.

Die Aufgabe der Sandstraße wurde scharf kritisiert. Der kommissarische Vorstand um Wulf-Hinnerk Vauk stellte sich daraufhin nicht mehr zur Wahl. Das Chaos war perfekt.

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Denn wenn morgen (19Uhr, Bürgerhaus) wieder eine Mitgliederversammlung ist, dann stellt sich Gerd Bircher, derzeit Leiter der Jugendabteilung, zur Wahl um den Vereinsvorsitz.

Und für den 59-Jährigen ist ohne Wenn und Aber klar: "Wir Sportfreunde haben unsere Heimat an der Sandstraße." Der Umzug zum Kielsgraben sei ein völlig unnötiger Vorstoß weniger gewesen.

Das Hauptargument der Befürworter - der Parkplatz am Bowling-Center falle weg, damit werde der Verkehrskonflikt mit Anwohnern noch verschärft - kann Bircher auch nicht nachvollziehen. "Der Parkplatz war schon öfter mal gesperrt. Das war nie wirklich schlimm. Mit den Anwohnern kommen wir bestens klar."

Bircher kann Freitagabend auf ein komplett bereitstehendes Vorstandsteam bauen. "Die Namen möchte ich aber noch nicht nennen, um der Versammlung nicht vorzugreifen."

Klar ist, dass Wulf-Hinnerk Vauk nicht kandidieren wird. "Nein", kann die Antwort auf WZ-Anfrage nicht klarer und knapper sein.

Übrigens: Andreas Zauche, als Vorsitzender des Stadtsportverbandes federführend beim Sportstättenkonzept, nimmt die neue Wende relativ gelassen:

Ich habe das Theater jetzt über Jahre mitgemacht. Es reicht mir. Wenn die Sportfreunde an der Sandstraße bleiben wollen, sollen sie da bleiben. Dann findet das Konzept halt ohne sie statt."