Langenfeld: Stark für Familien

Die CDU will Elternbeiträge 2009 stark senken. Grüne fordern mehr Einsatz bei Kinderarmut.

Langenfeld. Im Wettbewerb der Städte um die Einwohner der Zukunft hat sich Langenfeld ein hoch gestecktes Ziel gesetzt: Familienfreundlichste Stadt weit und breit will man werden. Unvermindert sprudelnde Steuereinnahmen machen’s möglich.

Zusätzliches Geld für die Profilschärfung von Ganztagsschulen und Kindergärten, 21-prozentige Deckungsquote beim Bedarf an Plätzen für unter Dreijährige, kreisweit mit die günstigsten Elternbeiträge für die Kita-Betreuung, eine Familienhebamme und ehrenamtliche Paten und Bildungsangebote im Verbund mit freien Trägern in der Elternschule:

Dass Langenfeld ein gutes Stück auf dem Weg vorangekommen ist, "stark für Familien" zu werden, nahm der Rat mit den Zwischenberichten von Marion Prell (Fachbereichsleiterin Soziales) und Ulrich Moenen (Jugend und Schule) zur Kenntnis.

Beide sind die Autoren des im September2007 vorgestellten Konzepts für die Zukunft in Langenfeld, bei der Senioren- und Familienpolitik als zwei Seiten derselben Medaille behandelt werden.

Doch das schuldenfreie Langenfeld kann noch mehr: "Hochwertige Angebote - geringe Gebühren", was auf den ersten Blick nicht zusammenzupassen scheint, ist für die CDU-Mehrheit Gebot der Stunde. "Bildung beginnt mit dem ersten Lebensjahr in der Kita, und die Bildungschancen der früh geförderten Kinder wachsen", sagte der jugendpolitische Sprecher Jürgen Brüne.

Deshalb will die CDU die frühkindliche Förderung in den Tagesstätten ausbauen, auch mit zusätzlichen Erzieherinnen und mehr Geld. Gleichzeitig soll die Verwaltung ausrechnen, was 25bis 30 Prozent niedrigere Elternbeiträge oder alternativ eine pauschale Absenkung für alle Betreuungsformen die Stadt kosten würden. Brüne:

"Alle sollen von Gebührensenkungen partizipieren." Auch die SPD-Forderung nach kostenloser Betreuung soll geprüft werden. Allerdings wurde die konkrete Beratung in den Jugendhilfeausschuss vertagt.

Gleiches gilt für den Antrag der Grünen, der noch mehr Förderung für Schüler, die von Kinderarmut betroffen sind, zum Ziel hat. "Wie viele dieser Kinder gibt es? Ich habe den Eindruck, hier werden die Augen bewusst vor dem Problem verschlossen und die Verantwortung an die Sozialverbände in der Tagesbetreuung abgegeben", so Elke Hirsch-Biermann (Grüne).

Entgegen der Zusage, bei Bedarf unkompliziert für ein kostenloses Mensa-Essen zu sorgen, würde die Stadt die Träger anweisen, einen Kostenbeitrag zu dem rund 2,50 Euro teuren Tagesmenü einzufordern.

"Totaler Quatsch! Die Grünen versuchen, einen Keil zwischen Stadt und Verbände zu treiben. Wir sind von der Qualität der Arbeit überzeugt", polterte Bürgermeister Magnus Staehler (CDU).

Und Prell warf der Grünen vor, dass diese sich auf einem internen Schreiben von ihr an die Verbände beziehe: "Ein Teil der Eltern wünscht sich, einen Beitrag zu leisten, das ist doch nur legitim. In allen anderen Fällen wird unbürokratisch geholfen."