Hilden: Lebenslängliches Mi(e)t-Recht für Mitglieder des Gemeinnützigen Bauvereins

Der Gemeinnützige Bauverein will sich wieder stärker dem Neubau von Wohnungen widmen. Mitglieder des Vereins haben ein lebenslanges Dauernutzungsrecht für ihre Wohnungen.

Hilden. Wohnungen in Hilden sind begehrt - und damit entsprechend teuer. Das merken nicht nur Häuslebauer und Mieter, auch der Gemeinnützige Bauverein bekommt das zu spüren. Ihr Hauptziel (guter, sicherer und preiswerter Wohnraum für die Mitglieder) kann die Gesellschaft schon seit Jahren fast nur noch bei der Instandhaltung und Modernisierung der vorhandenen Wohnungen umsetzen.

Die letzte größere Neubautätigkeit der 1919 gegründeten Genossenschaft liegt schon einige Jahre zurück. 1992/93 entstanden am Lindenhof rund 80 neue Wohnungen. Danach kamen nur noch einige kleinere Objekte hinzu.

Zuletzt waren das neun Neubau-Wohnungen am Kirschenweg (2002/2003) sowie der Kauf eines Hauses mit mit fünf Wohnungen vor wenigen Tagen. Am Bestand von aktuell 167 Häusern mit 574Wohnungen hat es seither aber kaum wesentliche Änderungen gegeben.

Gleichwohl gehört der Bauverein damit weiterhin zu den fünf größten Immobilienbesitzern in Hilden. "Und Wohnraum selbst werden wir immer ausreichend haben", sagt Lars Dedert. Der 37-Jährige ist seit Jahresbeginn Geschäftsführer des Bauvereins.

Aber nur deshalb, weil die Genossenschaft in den zurückliegenden Jahren mit geringer Neubautätigkeit vor allem in die Instandhaltung des Wohnungsbestandes investiert hat. Ein Abbau der "ganz langen Warteliste" war damit aber nicht möglich. Auf der stehen zurzeit 50 bis 60 der insgesamt 9174 Mitglieder.

Wer auf der Warteliste steht, muss sich je nach Wohnungswunsch ein bis zehn Jahre gedulden, bis er einziehen kann. Dann aber hat er ein lebenslanges Dauernutzungsrecht. Diese Sicherheit hat aber für die Mitglieder auf der Warteliste den Nachteil, dass die natürliche Fluktuation sehr gering ist.

Insbesondere die begehrten kleinen Doppelhaushälften aus den ersten Jahrzehnten des Bauvereins sind deshalb schon in zweiter oder gar dritter Generation in "Familienbesitz".

Um den Mitglieder weiterhin preiswerten Wohnraum anbieten zu können, "werden wir in Zukunft mit Sicherheit wieder bauen", sagt Dedert. Schließlich will der Vorstand auch zum 100- und 150-jährigen Bestehen der Genossenschaft deren Fortbestand gesichert wissen.

Angesichts der sehr hohen Grundstückspreise in Hilden ist dieses Ziel auf dem freien Markt aber nur schwerlich zu erreichen. "Wir sind aber in der glücklichen Lage, noch Kapazitäten auf den vorhandenen Grundstücken zu haben", so Dedert. Zum Beispiel am Lindenhof. Das so genannte Verdichten auf den vorhandenen Flächen soll aber "nicht zu Lasten des Altbaubesitzes" gehen.

"Mit den vorhandenen Grundstücksreserven sind wir erst einmal ausgelastet", blickt Dedert zuversichtlich in die Zukunft des Bauvereins. Der wird aber angesichts der steigenden Kosten nach den Worten seines Geschäftsführers nicht darum herumkommen, "die Preise moderat anzuheben".

Derzeit zahlen die Nutzer der Wohnungen durchschnittlich eine monatliche Kaltmiete von 4,55 Euro pro Quadratmeter. "Und wir werden uns im Mietspiegel nicht ganz nach oben bewegen", so Dedert. Dort liegt der Durchschnittwert bei rund sechs Euro pro Quadratmeter.

Etwa 1000 Hildener leben in den 574 Wohnungen der Genossenschaft, von denen 292 öffentlich gefördert sind. 156 davon fallen allerdings zum Jahresende aus der in der Regel 30-jährigen Preisbindung. Etwas abgemildert wird die angekündigte Mieterhöhung allerdings dadurch, dass der Bauverein auch in Zukunft an seine Mitglieder eine vierprozentige Dividende auf ihre Anteile ausschütten will.

Deren Zeichnung (vier Anteile für insgesamt 1240 Euro) ist - neben dem einmaligen Beitrittsgeld von 25 Euro - die einzige Bedingung für eine Mitgliedschaft. Wird die gekündigt, gibt es das für die Anteile gezahlte Geld in der Regel zurück.