Langenfeld: Schuldenfreiheit als Buch und Denkmal des Bürgermeisters
Magnus Staehler präsentiert seine gedruckte Erfolgsformel „1-2-3 Schuldenfrei“.
Langenfeld. 50 Jahre musste Bürgermeister Magnus Staehler(CDU) alt werden, um unter die Buchautoren zu gehen. Der Titel seines Erstlingswerks klingt wie eine Zauberformel: "1-2-3 Schuldenfrei".
Doch dass die Entschuldung Langenfelds, die am 3. Oktober um 20.21 Uhr gefeiert wird, nichts mit Hexerei zu tun hat, sondern das Ergebnis von gut 22 Jahren Kurshaltens getreu der Devise "Gib nicht mehr Geld aus, als Du einnimmst, und nimm die Bürger dabei mit" ist, das skizziert Staehler auf 192 Seiten ebenso wie die sich jetzt einstellenden Früchte des Durchhaltevermögens. Fürs Schreiben der Erfolgsgeschichte soll er sogar auf Freizeit verzichtet haben.
Jetzt wurde das Werk mit dem Untertitel "Wie Langenfeld aus Amtsschimmeln Rennpferde machte - die Erfolgsformel zur Sanierung städtischer Finanzen" der Öffentlichkeit präsentiert.
Dafür war ein guter alter Bekannten von Magnus Staehler in die "Dorf-Stube" des Hotels Gravenberg gekommen: Friedhelm Ost, ehemaliger Sprecher und wirtschaftspolitischer Berater von Kanzler Helmut Kohl (CDU), der für die Stadt die beiden Langenfelder Zukunftsgespräche moderiert hatte, spielte dem Autor die Bälle zu.
Langenfeld sei die Vorzeigegemeinde Deutschlands. Sie beweise, dass "Entschuldung geht, wenn man nur will", zitierte Ost den Bund der Steuerzahler. Dazu habe Staehler mit seinem Credo "Der Staat muss aufhören, den Weihnachtsmann zu spielen" beigetragen. "Die Entschuldung ist solides Finanzmanagement, gepaart mit einer engagierten Bürgerschaft, die buchstäblich vor der eigenen Tür kehrt", lautet für Ost die Quintessenz des Buches.
Umgerechnet 40 Millionen Euro Schulden drückten Langenfeld, als der damalige Kämmerer Winfried Graw (CDU) 1986 an der Reißleine zog. Staehler: "Seine Brandrede hat für einen Urknall gesorgt, der auch 1989 noch nicht verhallt war, als ich in den Stadtrat kam." 1994 wurde Staehler erst ehrenamtlicher und zwei Jahre darauf hauptamtlicher Bürgermeister.
Anstatt wie andere das städtische Tafelsilber zu verscherbeln und zu privatisieren, habe er seither neben das mühevolle Sparen die Optimierung des Verwaltungs-Apparats gesetzt. Staehler: "Wir haben es geschafft, in den Köpfen unserer Mitarbeiter den Schalter umzulegen." Im massiv reduzierten Rathaus-Team stehe jetzt bei besserer Bezahlung das Kosten- und Dienstleistungsdenken im Mittelpunkt. "Das hat Millionenbeträge frei gemacht", sagte der Chef.
Statt auf die Steuerkraft von ein, zwei großen Unternehmen zu vertrauen, habe Langenfeld sich im Strukturwandel erfolgreich um mehr Vielfalt bemüht. Heute könnten sich Bürger wie Unternehmen als Gesellschafter der Stadt AG fühlen, denen dank brummendem Wirtschaftsmotor in Form des Steuersenkungspaktes eine Dividende gezahlt werde.
Auf den letzten vier Seiten seines Buches wartet Staehler mit einer Checkliste auf. Politiker, die möglichst viele seiner 20 Fragen für die Erfassung der Situation für ihre Stadt mit "Ja" beantworten können, seien auf einem ähnlich guten Weg.
"Trotzdem ist das kein Rezeptbuch. Der Grundsatz, dass keine Stadt einer Partei, sondern den Bürgern und Unternehmen gehört, ist ebenso übertragbar, wie die Tatsache, dass die Schlagkraft der Verwaltungsmitarbeiter erhöht werden muss." Für alles andere brauche man den Konsens der politisch tragenden Kräfte und einen sehr langen Atem.
Dass Staehler mit dem Buch an seinen Platz in der Geschichte mauert, gibt er offen zu. "Mein Denkmal ist nicht aus Stein gemeißelt, sondern besteht in der Schuldenfreiheit Langenfelds. "