Hilden: Räume fehlen – der Täter auch

Nicht alle Grundschüler können am Montag wieder in ihren Klassen unterrichtet werden.

Hilden. An der Wilhelm-Hüls-Schule muss auch nach den Herbstferien improvisiert werden. Gut drei Wochen nach der Brandstiftung im Sanitätsraum der Grundschule sind die Sanierungsarbeiten noch nicht beendet. Weil die fünf Klassenzimmer in der Hochparterre, wo das Feuer eine Woche vor Ferienbeginn gelegt wurde, noch nicht nutzbar sind, müssen die Drittklässler weiter zur Wilhelm-Fabry-Realschule gefahren werden. Alle anderen Klassen werden wieder an der Augustastraße unterrichtet.

Wie lange die Klassenräume nicht benutzt werden können, ist derzeit noch nicht genau absehbar. Die von der Versicherung beauftragte Baufirma ließ anklingen, dass die Arbeiten sich noch bis in den November ziehen könnten. "Das ist nicht akzeptabel", sagt Ralf Scheib. Der Leiter des städtischen Amtes für Gebäudewirtschaft will deshalb Kontakt mit der Versicherung aufnehmen, "damit sie Druck auf die Firma macht". Wenn das nicht hilft, müsste zur Not in Containern unterrichtet werden.

Probleme mit der ausführenden Baufirma hat es auch bereits bei der Grundreinigung der anderen Etagen gegeben. Beim ersten Abnahmetermin am 8. Oktober gab es einige Beanstandungen. Deshalb musste beim großen Hausputz nachgebessert werden. Gestern war dann alles bereit für die Raumluftmessung, die keine Belastung mit Schadstoffen ergab - auch wenn der Brandgeruch noch nicht ganz beseitigt ist.

Schulleiterin Heike Keding hofft, dass auch der verschwinden wird, wenn beide Treppenhäuser neu gestrichen sind. Ein Aufgang hat gestern bereits einen neuen Anstrich erhalten. Der zweite ist an der Reihe, wenn die Klassenräume in der Hochparterre gestrichen sind. In dieser Zeit gibt es an der Schule einen "Übergangsstundenplan", so Keding - "höchstens zwei Wochen lang". Und für Montag wurde für alle Klassen eine einheitliche Unterrichtszeit von 8.10 bis 11.45 Uhr festgelegt.

Kaum Fortschritte macht auch die Fahndung nach dem Brandstifter. Der hat, wie die Brandexperten der Polizei ermittelten, einen Schrank im Sanitätsraum angezündet - ohne dabei einen Brandbeschleuniger zu benutzen. Da der Täter keine Spuren hinterließ, sind die Chancen sehr gering, ihn zu überführen. Weil das Gebäude nicht verschlossen und damit für jedermann frei zugänglich war, sei der Kreis der potenziellen Täter nicht eingrenzbar.

Eine wage Chance sieht die Polizei dennoch, denn bisher wurden die sechs Schüler noch nicht befragt, die am Brandtag an einem Portugiesisch-Kurs teilgenommen haben. Sie und ihre Lehrerin waren im Schulgebäude, als dort der Brandmelder anschlug. Alle konnten sich unverletzt in Sicherheit bringen.