Mohnheim: Abpfiff für die Sport-Visionäre

Die Verwirklichung aus einem Guss wird immer unwahrscheinlicher. Nun prüft die Stadtverwaltung unter anderem mögliches Flutlicht auf dem Jahnplatz.

Monheim. "Muss das Monheimer Sportstättenkonzept tatsächlich überarbeitet werden?" Diese Frage stellten wir bei einer WZ-Newsline-Umfrage. Und über 90 Prozent der fast 100 Teilnehmer stimmten mit Ja.

Klar ist nach einer weiteren Sitzung der so genannten Lenkungsgruppe mit Vertretern aus Politik, Rathaus und Vereinen: Vom alten Konzept ist tatsächlich kaum noch etwas übrig.

Zur Erinnerung: Eigentlich sollte Im Stadtteil Baumberg eine Konzentration mit mehreren Plätzen und einer Mehrzweckhalle am Kielsgraben stattfinden. Die Finanzierung war - eigentlich - klar mit dem Verkauf des Stadions Sandstraße und der Bezirkssportanlage Bregenzer Straße zwecks Wohnbebauung.

In Monheim war vorgesehen, Jahn-Platz sowie die Anlage von Gymnasium und Realschule zu verkaufen. Mit dem Erlös, wiederum Wohnbebauung, sollte das Häck-Stadion zu einer reinen Leichtathletik-Arena umfunktioniert werden, und das Rheinstadion außerdem einen weiteren Kleinfeldplatz erhalten.

Die Pläne galten als von allen beteiligten akzeptiert. Freilich wurde da die Rechnung ohne die CDU gemacht - oder zumindest Teilen der Partei.

Mitte September ließ plötzlich CDU-Stadtverbandschef Markus Gronauer per Mitteilung verlauten, dass die Union nie für den Verkauf des Stadions Sandstraße gewesen sei. Außerdem solle der Verkauf der Schulsportanlage noch einmal ebenso überdacht werden wie der Umbau des Häck-Stadions zu einer reinen Leichtathletik-Arena. Denn die Fußballer von Inter Monheim hätten dann nahe dem Berliner Viertel keinen Platz mehr. Die Spitze des Stadtsportverbands mit Andreas Zauche und Karl-Heinz Göbel, übrigens beide CDU-Leute, war fassungslos.

Kürzlich saß man wieder am Tisch. Es war das gewohnte Konstrukt mit Vertretern aus Politik, Rathaus und Vereinen, letztere Vertreten durch die Spitzen des Stadtsportverbands. "Die Verwaltung muss nun prüfen, wie teuer die Sanierung des Häck-Stadions wäre. Außerdem soll geklärt werden, ob, und wenn wie teuer, Flutlicht auf dem Jahnplatz wäre", so ein ziemlich ernüchterter Göbel. Von der ursprünglichen Idee ist - zumindest derzeit - nicht mehr viel übrig.

Doch Platzsanierungen ohne Platzverkäufe zwecks Gegenfinanzierung sind ebenfalls höchst unwahrscheinlich. "Der Kämmerer hat mal gesagt, dass wir selbst das Konzept aufstellen sollen. Es darf unter dem Strich aber nichts kosten", erinnert sich Göbel. Und was sagt Kämmerer Max Herrmann in diesen Tagen? "Zu dem Zitat stehe ich immer noch. Es ist kein Geld da."

Kein Geld - das ist für Stadtsportverbands-Chef Zauche derzeit auch bittere Realität. Denn mit der Umkehr der Sportfreunde, die inzwischen mit neuem Vorstand doch nicht mehr weg wollen von der Sandstraße, wird ein finanzielles Loch in die Pläne gerissen. Der Verkauf des Stadions hätte über drei Millionen Euro eingebracht. Das Geld fehlt nun, um die Vision vom Sport-Mekka Kielsgraben mit Mehrzweckhalle zu verwirklichen. "Der große Wurf ist hin. Der Zug ist so gut wie abgefahren", ist ein sonst so kämpferischer Zauche frustriert.