Langenfeld: Agentur wartet auf Freiwillige
Erst gut 50 Langenfelder fanden mit der Freiwilligenagentur zur neuen Aufgabe.
Langenfeld. Am 1. Juli 2006 ging die Freiwilligenagentur an den Start. Sie versteht sich als Anlaufstelle für Bürger, die sich engagieren wollen und Organisationen, die Bedarf an freiwilligen Helfern haben.
Etwas mehr als 50 von ihnen konnten in gut zwei Jahren vermittelt werden. Nicht gerade ein überwältigendes Ergebnis für eine Stadt mit 59 000 Einwohnern. Und so sitzen auch an diesem Donnerstagvormittag Aloisia Büschkes-Dorow und ihre Kollegin Christa Mühlinghaus wieder in ihrem Büro und warten lange vergeblich auf Kundschaft.
Beide sind pensionierte Verwaltungsfachfrauen und haben selbst über die Agentur zur neuen Tätigkeit als Freiwilligen-Beraterinnen gefunden. Noch zwei weitere Ehrenamtlerinnen stellen sicher, dass das Büro sechs Stunden pro Woche besetzt ist.
"Viele wollen einfach etwas tun, aber bitte nicht mit Kindern oder Älteren. Die Aushilfe an der VHS-Infotheke ist dagegen stets ruck-zuck gefunden", ist Büschkes-Dorows Erfahrung. Doch bei der Betreuung von Kindern und Senioren gibt es den größten Vermittlungsbedarf. "Die Heime brauchen immer jemanden. Aber potenzielle Helfer haben eine falsche Vorstellung von dem, was sie dort erwartet. Es geht nicht um die Pflege, und meist reicht schon eine Stunde Einsatz pro Woche", sagt die Beraterin.
Die 64-Jährige weiß, wovon sie spricht. "Ich helfe selber einmal wöchentlich bei der Essensausgabe im Karl-Schröder-Haus der Awo mit. Und wenn ich dort bin, geht auch bei den Demenzerkrankten ein solches Strahlen übers Gesicht, die erkennen mich wieder", sagt Büschkes-Dorow. Für wenig Einsatz bekomme man neben dem guten Gefühl viel menschliche Wärme zurück.
"Jeder, der erst einmal zu uns gefunden hat, wird auch seinen Neigungen entsprechend vermittelt", sagt Christa Mühlinghaus. Dafür werden auf einem Fragebogen auch Interessensgebiete, Vorkenntnisse und Angaben zum möglichen Zeitaufwand erfasst.
Mühlinghaus: "Wenn es beim ersten Mal nicht passt, macht das nichts, denn bei uns kann man ausprobieren." Die Bandbreite des Angebots reicht von der Spielplatz-Betreuung über die Freizeitbegleitung von Schülern im SkF-Projekt "Balu und Du" bis zur Leitung von Back- und EDV-Kursen für Senioren. Büschkes-Dorow: "Besonders an jungen Leuten und männlichen Helfern fehlt es. Mehr als 70Prozent unserer Kunden sind Frauen." Dabei sei der Bedarf bei klassischen Männeraufgaben wie der Aquarium- und Gartenpflege groß.
Die Freiwilligenagentur ist beim Referat "Lebensorientierung und spezielle Hilfen" angesiedelt. Dessen Leiter Jürgen Öxmann war 2006 der Initiator. "Wir müssen mehr Freiwillige gewinnen. Der Bedarf an Ehrenamtlichen steigt. Doch in einer Stadt mit hohem Engagement in 200 Vereinen ist es nicht leicht, die Nischen abzudecken", sagt er.