Langenfeld: Melken für die Kinder Afrikas

Händler und Stadt bitten Kunden vor dem Welternährungstag am 16.Oktober um Spenden gegen den Hunger in der Welt.

Langenfeld. "Jetzt ist die Stadt schuldenfrei, jetzt kann man sie melken", ruft ein Zuschauer aus dem kleinen Kreis, der sich am Morgen um Bürgermeister Magnus Staehler (CDU) und eine Plastikkuh auf dem Langenfelder Wochenmarkt gebildet hat. Die Runde lacht.

Von Aufregung um Staehlers angekündigten Rückzug aus der Politik ist indes nicht viel zu spüren. Obwohl der 50-Jährige, der seit 14 Jahren die Geschicke Langenfelds lenkt, sich zum ersten Mal nach seiner überraschenden Abschiedserklärung wieder unters Volk mischt, richtet kein Bürger Fragen an ihn. Stattdessen begrüßen ihn die vorbei laufenden Passanten mit: "Ach dat is ja Staehler, dä Ex-Bürjermeister." So schnell kann das gehen ...

Magnus Staehler, der früher selber französische Fleischrinder gezüchtet hat und gerne Bauer geworden wäre, rührt diesmal die Werbetrommel für den guten Zweck. Die Marktbesucher können das Kuh-Modell melken. Die "Milch" ist zwar nur Wasser, aber jeder "gezapfte" Liter wird in Messbechern aufgefangen und von der Stadt Langenfeld mit einem Euro als Spende an Unicef, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen aufgewogen. Die Marktbeschicker spenden ebenfalls.

"Langenfeld ist ein weißer Fleck für Unicef", sagt Ingrid Veit(69). Sie ist seit sechs Jahren ehrenamtliche Mitarbeiterin beim Hilfswerk, aber wurde seither noch nie hier tätig. Veit möchte mit dem Info-Stand auf dem Wochenmarkt dazu beitragen, Unicef insbesondere in Langenfeld bekannter zu machen. Auch über den Welternährungstag am 16.Oktober hinaus, an den mit der Aktion erinnert werden soll. Mit Spendenbüchse und Weihnachtskartenverkauf sammelt sie für Hilfsprojekte. Die Erlöse fließen hauptsächlich in die Bildungsarbeit und Gesundheitsfürsorge in Afrika.

"Bei anderen Aktionen der Marktleute wurden auch Langenfelder Projekte unterstützt", sagt Siegfried Schultk (50), Obst- und Gemüsehändler aus Berghausen und einer der drei Marktsprecher. Die Händler haben sich verschiedene Ideen einfallen lassen - ob zwei Euro pro verkauftem Kürbis oder fester Spendenbetrag - alle fühlen sich an diesem Tag mitverantwortlich, Geld zu sammeln, um Not lindern zu helfen.

Am nächsten Freitag., einen Tag nach dem Welternährungstag, geht das Spendensammeln weiter mit dem Erntedankfest auf dem Marktplatz. Erst danach wird das gesammelte Geld gezählt. Den Betrag großzügig aufzurunden, hätten die Marktleute schon zugesagt, weiß Siegfried Schultk. "Jeder Euro zählt."