Hilden: Zulieferbetrieb ist gut in Form
Chemicals Das Unternehmen eröffnete am Donnerstag sein neues Versuchs- und Forschungszentrum.
Hilden. Jörg Körschgen ist begeistert. Der Anwendungstechniker arbeitet in einer komplett eingerichteten Gießerei, die - im kleinen Maßstab - in der Firma ASK Chemicals (Ashland-Südchemie-Kernfest) an der Reisholzstraße den Betrieb aufnimmt. Allerdings nicht aus Produktionsgründen.
Im am Donnerstag eingeweihten Gießerei-Technikum wird geforscht, werden Fehler aufgespürt, Stoffe getestet und neue Verfahren ausprobiert. Schließlich ist ASK ein Gießereizulieferer, der synthetische Harze und Schlichten herstellt, die wiederum von Gießereien für die entsprechenden Gussteile verwendet werden.
"Früher mussten wir mit unserem Equipment, mit unseren Leuten und unserem Wissen zu den Kunden fahren, wenn dort etwas nicht stimmte. Jetzt haben wir hier einen eigenen Gießereibetrieb, an dem wir direkt forschen können, wo das Problem liegt", so Körschgen.
Sinn und Zweck der von ASK hergestellten Harze ist es, die Sandkörner für die Gussteile miteinander zu verkleben und sie "in Form" zu halten. Damit dies in möglichst hoher Qualität gewährleistet ist, wird entsprechend geforscht und getestet.
Klein aber fein ist das neue, 1,5 Millionen Euro teure Gießerei-Technikum, das auch die Bezeichnung "Versuchs- und Anwendungszentrum" tragen könnte. Alles, was in großen Gießereien zu finden ist, gibt es auch dort: ein Formbereich, die Kernfertigung und einen Schmelzbereich.
"Die Basis bildet immer Quarzsand mit einem entsprechenden Binder", gibt Körschgen einen Einblick in die Grundsätze einer Gießerei. ASK Chemicals stellt diese Binder her. "Allerdings ändern sich ständig die Einflussgrößen. Etwas, was jahrelang einwandfrei funktioniert hat, kann plötzlich Fehler aufweisen, da kann sogar das Wetter eine Rolle spielen", weiß Körschgen.
Um die Trefferquote in der Fehlerbeseitigung zu erhöhen, konnte bislang nur theoretisch und im kleinen Rahmen geforscht oder eben direkt in den Betrieben des Kunden gearbeitet werden. Nun ist dieser Schritt der Anwendungstechnik in Hilden möglich.
Dort kann mit verschiedenen Sandarten experimentiert werden, mögliche Fehler werden bewusst provoziert und reelle Gussteile hergestellt. "Auf diese Weise sehe ich immer mehr, als in der Theorie", sagt Körschgen und zeigt stolz auf den Schmelzofen.
In Zukunft werden dort vielleicht Motorblöcke gegossen, Turbinenschaufeln oder Zylinderköpfe - eben alles das, was auch die Gießereien herstellen, die von ASK die für ihre Produktion benötigten Binder enthalten.