Hitdorf: Der tödliche Schmusekurs
matchboxtheater Die Premiere von „Kiss of Death“ war ein Riesenerfolg. Das Stück garantiert zwei Stunden Spannung in ganz besonderer Atmosphäre.
Hitdorf. Die 56 Zuschauer (ausverkauft) sitzen in völliger Dunkelheit, dumpfe Musik ertönt, die Spannung steigt. Langsam geht das Licht an, ein Mann an einem Schreibtisch erscheint.
"Kiss of Death" heißt das neue Stück des Matchboxtheaters - eine deutsche Erstaufführung des englischen Autors Simon Williams. "Wir spielen öfters englische Stücke. Diesmal ist es ein Thriller", erklärt Dirk Volpert. Der Regisseur hat das neue Programm übersetzt. "Drei Jahre hat es gedauert, bis wir die Rechte bekommen haben", ist der 41-Jährige nun stolz auf das fertige Stück.
Von einem englischen Theaterverlag bekommt das Team des Matchboxtheaters Skripte zugeschickt - so ist die Wahl auf "Kiss of Death" gefallen.
Zoë Lang ist eine der vier Hauptfiguren in dem Thriller. Sie wird von einer Spezialeinheit für verdeckte Ermittlungen angeheuert, um einen Mörder zu fassen, der bereits fünf junge Frauen auf dem Gewissen hat.
Der Mann, der seine Opfer ausweidet, wird voller Furcht "Der Chirurg" genannt. Zoë soll nun "auf Schmusekurs mit einem Psychopaten" gehen, fungiert als Köder.
Als John Smith (Sebastian Winkelnkemper) auf das Spiel eingeht, wird immer undurchsichtiger, wer der Jäger und wer der Gejagte ist. Keine Sekunde kann der Zuschauer die Augen von der Bühnenhandlung abwenden, zwei Stunden lang fiebert er mit Zoë und versucht, den Chirurg zu enttarnen.
Spannend bis zum Schluss präsentiert das Ensemble das Stück - eine schauspielerische Glanzleistung. Dabei sind alle Hobby-Darsteller. "Ich war vorher sehr aufgeregt", gibt Tina Wollenhaupt zu.
"Es war schwierig, Zoë zu spielen, da sie einerseits so taff und aggressiv ist, andererseits aber total verletzlich. Natürlich hat es auch superviel Spaß gemacht. Mir gefällt dieses dunkle, böse Stück, bei dem auch das Publikum unter Spannung steht", beschreibt die 22-Jährige ihre Erfahrung.
Seit ihrem 13. Lebensjahr spielt sie beim Matchboxtheater mit, doch dies ist ihre bisher größte Rolle. Das Ensemble besteht aus insgesamt 40 Schauspielern, der Regisseur entscheidet dann, wer am besten für die Rolle geeignet ist.
"Es passt einfach alles perfekt zusammen", finden Barbara und Reiner Ehlich. Das Ehepaar kommt regelmäßig ins Matchboxtheater, ist bei jedem neuen Stück Gast in dem gemütlichen Theater. "Das Stück ist fesselnd, spannend und toll inszeniert - einfach sehr gut gemacht", bringt Barbara Ehlich (52) die Meinung des Publikums auf den Punkt.
Das Ensemble ist zu Recht stolz auf das neue Stück und kann sich bei der Premiere über stehende Ovationen und nicht enden wollende Glückwünsche freuen.
Seit 2000 wird nun schon in der ehemaligen Streichholzfabrik geschauspielert. Das kleine Theater bietet dabei eine besondere Atmosphäre.
"Wir hatten bei der Generalprobe bereits ein bisschen Publikum - aber jetzt sind wir überrascht, an welchen Stellen die Zuschauer lachen. Vielleicht muss die Spannung entladen werden", grinst Martina Vikanis, die Technikerin.
Als nächstes plant das Matchboxtheater wieder eine Komödie - welches Stück genau, wird noch nicht verraten.