Josef Müller: „Langenfeld hat sich bombig gemacht“
Stadtentwicklung: Der scheidende Chef der CDU-Ratsfraktion freut sich auf die Fertigstellung des neuen Marktplatzes.
Langenfeld. "In diesem Jahr gibt es von meinen Bienen so gut wie keinen Honig", klagt Hobby-Imker Josef Müller. Seine Bienenstöcke stehen etwa 100 Kilometer von Langenfeld entfernt, im Eifel-örtchen Königsfeld bei Bad Neuenahr. Dort wurde der heute 73 Jahre alte Vorsitzende der Langenfelder CDU-Ratsfraktion geboren, wuchs in der gesunden Luft der waldreichen Gegend auf und wurde vom Vater auch in die Bienenzucht eingeweiht. In der alten Küche des Elternhauses wird jetzt Honig geschleudert.
Die Liebe zur Natur ist Josef Müller in die Wiege gelegt worden. Deshalb bricht er mit Ehefrau Uschi vom zu Hause am Von-Kniprode-Weg häufig zu Spaziergänge in die grüne Umgebung Langenfelds auf.
Seinen beruflichen Weg als Realschullehrer für Französisch, Erdkunde und später auch Mathematik begann Müller in Hilden. Nach zwei Jahren dort nahm er 1966 das Angebot an, an der Johann-Gutenberg-Schule in Langenfeld zu unterrichten. Müller: "33und ein halbes Jahr bin ich an der Fröbelstraße geblieben. Wir waren dort ein gutes Team."
Dank seiner Französisch-Kenntnisse rief Müller 1968 den ersten Schüleraustausch mit Senlis ins Leben, noch ein Jahr bevor die Städtepartnerschaft offiziell besiegelt wurde. Josef Müller hat entscheidenden Anteil daran, dass junge Deutsche und Franzosen zu Freunden wurden.
Er bedauert deshalb, dass dieser Schüleraustausch fast eingeschlafen ist, weil in der Senliser Partnerschule kaum noch Deutsch unterrichtet werde. Im August 1993 wurde dem Langenfelder und seiner Kollegin Ursula Boehm von Frankreichs damaliger Kultus- und Erziehungsminister die Auszeichnung "Ritter der akademischen Palmen" zum Zeichen der Anerkennung für die Verdienste um die deutsch-französische Freundschaft verliehen.
Josef Müllers politisches Wirken begann 1979 mit dem Eintritt in die CDU. Kaum dabei, wurde er noch im gleichen Jahr in den Stadtrat gewählt, dem er nun 30Jahre angehört - stets in verantwortlicher Position. 25 Jahre gehörte er dem Schulausschuss an, davon 15 Jahre als Vorsitzender. Seit 1999 führt er die Mehrheitsfraktion.
"Wenn ich daran denke, wie Langenfeld 1966 aussah, als ich hierher kam, und welche Entwicklung es seitdem genommen hat, das kann man kaum jemand erklären", stellt er im Rückblick fest.
Der Christdemokrat trug wesentlich zur Fortentwicklung der Schullandschaft bei, trat für die bauliche Modernisierung und hervorragende Ausstattung aller Schultypen - auch der Gesamtschule - ein. "Wie oft habe ich von auswärtigen Besuchern unserer Schulen gehört, ,ihr habt paradiesische Zustände´", sagt er.
Auch den Weg zur Entschuldung der Stadt hat Josef Müller konsequent beschritten. "Langenfeld hat sich bombig gemacht. Ich trete mit stolzer Brust ab."
An die Nachfolger appelliert der Träger des 2004 verliehenen Bundesverdienstkreuzes, das in der Rücklage angesparte Geld nicht mit vollen Händen auszugeben, da auch auf Langenfeld einige schwierige Jahre zukommen würden.
So oft es geht, zieht es den scheidenden Kommunalpolitiker zur Marktplatz-Baustelle. Dann und wann gleicht er dort den Fortgang der Arbeiten mit Entwürfen ab. Müller freut sich auf die für den 26. September vorgesehene Fertigstellung des neuen Platzes für das öffentliche Leben. "Dort entsteht etwas sehr Schönes. Ich werde den Marktplatz mit Sicherheit häufig aufsuchen."