Langenfeld: Barocker Jahrmarkt in der City

Ein historischer Markt mit Gauklerfest soll am 2. November die Kunden in die Innenstadt locken.

Langenfeld. Ein paar Stöße ins Jagdhorn - und als das wenig melodiöse Signal verklungen ist, legt der Gendarm im blauen Uniformrock los: "Vielgeliebte Bürger zum Langen Felde. Eurem hochmögenden Magistrat hat es gefallen, Euch ein Divertissement von allerhöchster Güte zukommen zu lassen.

Am zweiten Tage des Monats Novembres ist alles Volk herzlich eingeladen, zur elften Stunde am Morgen und bis zur siebten Stunde am Abend das Gauklerspektakulum auf dem Marktplatze zu verfolgen. Ab der ersten Stunde nach Mittag ist es gestattet, Handel zu treiben."

Müsste immer so gespreizt im Bürgersaal geredet werden, dann wären Ratssitzungen um Mitternacht noch nicht beendet. Doch gestern passte es zu dem, was Wolfgang Struchtrup als Herold aus der Vergangenheit mit "LeCollègue" aus der Gegenwart in Gestalt von Citymanager Jan Christoph Zimmermann dort zu verkünden hatten.

Am 2. November findet der vierte verkaufsoffene Sonntag des Jahres statt, und Stuchtrups "Kramer Zunft und Kurtzweyl GmbH" wurde engagiert, um mit einem Gauklerfest wie zur Zeit des Barocks (etwa 1575 bis 1770) bei freiem Eintritt noch mehr Kunden in die Innenstadt zu locken.

"Auf dem Marktplatze der Stadt findet Ihr Händler und fahrende Leut, die euch mit ihren Angeboten entzücken", verspricht der Mann mit dem Dreispitz und schwarz-gelockter Perücke. Den Met, den gewürzten Honigwein, den der barocke Gast schon am Morgen zur Verkostung aus dem Füllhorn anbietet, kann das gemeine Volk am 2. November in der Taverne probieren.

"Gewürzt wird diese Festine aber durch den Wettstreit der Gaukler", sagt der Gendarme. Und einen Favoriten für den Vergleich, der erst um 18 Uhr auf dem Marktplatz beginnt, scheint er auch zu haben: "Lupus, der Gaukler aus dem Kuhdorf Berlin, ist sehr geschickt. Er jongliert des Henkers Beil auf der Nase, dass Euch das Maul vor Staunen offen stehen bleibt."

Aber auch der Barde und Magier "Schmidberger" mit seiner einzigartigen Sauerkraut-Jonglage und Tumalos, der Komödiant und Artist, seien mit ihren Späßen nicht zu verachten. Das "Maustheatro Parsival" dürfte mit den Dressur-Nummern der grauen Nager nicht nur die "Kinderlein" für sich gewinnen.

Im Dienste der Wissenschaft und zur Belustigung des Publikums muss Bruder Rectus manch aberwitzige Kur des Doctors Bombastus ertragen. "Und über allem hält Göttin Musica den Taktstock, wenn die ,Filia Irata’, drei Mamsellen mit Sackpfeifen und Donnertrummel, aber auch höfischen Schalmeien, mit einer wilden Melodey zum Tanze aufspielen", meint der Gendarm.

Er nährt die Hoffnung, "dass auch seine durchlauchtigste Durchlaucht, Le Masque, sich dazu nur im Tanze wiegen kann". Die zehn Edelleute von "Plaisir Royale" wurden von der IGHauptstraße engagiert, um dort vor den Geschäften in Rokokogewändern das Volk tanzend zu empfangen.