Langenfeld: Mit spitzer Feder gegen Nazis

Im Zuge des Tschechienjahres zeigt die Stadtbibliothek Karikaturen des 1945 im KZ Bergen-Belsen verstorbenen Josef apek.

Langenfeld. "Josef apek war besser als Kinderbuchautor bekannt, aber das ist nur eine Seite seines Schaffens," sagt der 78-jährige Ulrich Grochtmann als er in der Stadtbibliothek steht. Der Professor für osteuropäische Geschichte ist auch Mitbegründer und Vorsitzender der apek-Gesellschaft. Sie hat es sich zur Aufgabe gesetzt, einen der schärfsten Kritiker der nationalsozialistischen Diktatur vor dem Vergessen zu bewahren. Deshalb stellt sie der Bibliothek Leihgaben für eine Ausstellung, die bis zum 21. November im Zuge des Langenfelder Tschechienjahres gezeigt wird, zur Verfügung. Zu sehen gibt es zum Teil kolorierte Karikaturen aus der Zeit von 1933 bis 1938. Schon am 15.März 1933 hatte apek in einer Brünner Tageszeitung das Hakenkreuz wie eine Sonne über einem Gräberfeld aufgehen lassen.

"Wir wollen mit dem Jahresprojekt ,Ahoj Tschechien’ nicht unser Nachbarland als modernen EU-Mitgliedsstaat vorstellen, sondern auch die ernsten Seiten der gemeinsamen Vergangenheit beleuchten", sagt Bibliotheksleiterin Martina Seuser. "Wenn man von den kleineren europäischen Ländern spricht, sollte es nicht nur um das moderne Tschechien mit all den positiven Seiten gehen", meint Grochtmann. "Auch das schwierige deutsch-tschechische Verhältnis muss thematisiert werden."

apek gilt als einer der vielseitigsten tschechischen Künstler des vergangenen Jahrhunderts. Er arbeitet als Maler, Zeichner, Grafiker und Autor. Als politischer Häftling 1939 inhaftiert, sollte er die Freiheit nicht mehr wieder sehen. apek starb 1945, nur vier Tage vor der Befreiung des Konzentrationslagers, im Alter von 58Jahren in Bergen-Belsen.

Seine Themen haben nichts an Aktualität eingebüßt. Goyas "Nackte Maya" stellt er etwa als Skelett auf einem Diwan dar. Immer wieder sind es die Frauen, die Josef apek als besonders vom Krieg Betroffene zeichnet. Sozialkritik, Spanischer Bürgerkrieg, japanische Aggression, nationalsozialistische Rassenpolitik - es gab kein Eisen, das für Josef Capek zu heiß war.

In der damaligen Tschechoslowakei konnte er seine Karikaturen mit deutschen Titeln veröffentlichen. "Deutschland erwache" wurde ohne Übersetzung verstanden. In der Bücherei wird eine Auswahl von 40Werken gezeigt. Ein Begleitbuch soll noch erscheinen. Für Schulklassen werden Führungen angeboten. Anmeldung: Telefon794940.