Langenfeld: Schüler machen Geschäfte

Mit Hilfe des Fördervereins der Realschule eröffnen acht Mädchen und Jungen einen Shop für Hefte und Stifte.

Langenfeld. "Bis vor drei Wochen wusste ich nicht viel über Buchführung", sagt der 14-jährige Dennis. Das hat sich inzwischen geändert, und er kann auch die Kasse im Laden bedienen, in der sich das Wechselgeld befindet. Dennis hofft, dass in der nächsten Zeit die Kasse häufig klingelt. Was früher ein Ärgernis war, kann in der Kopernikus-Realschule an der Immigrather Straße jeweils in der ersten großen Pause, rasch bereinigt werden.

Hefte, Stifte, Tintenkiller können jetzt in der ehemaligen Kammer des Hausmeisters auf sechs Quadratmetern für wenig Geld von Schülern erworben werden. Hefte kosten 15 Cent, einen Taschenrechner gibt es für 3,50 Euro. Und auch kleine Geschenkartikel für die Mitschüler gehören zum Sortiment. "Praktisch", sagt Marvin, "wenn ich mal einen Geburtstag vergessen habe". Die Realschule weihte am Montag den von Schülern betriebenen "Kop-Shop" nach sechs Monaten Vorbereitungsphase ein.

Melissa Kietz ist jetzt 16 Jahre alt und bekennt: "Schon mal vergesse ich Geodreieck oder Zirkel. In der Klasse zehn sind aber die Hilfsmittel für den Geometrie-Unterricht unerlässlich." Die Idee mit dem Laden findet sie wie auch Jonas Knöppel (17) und Liz Sommer (15) wirklich gut.

Die zweite Konrektorin Ilona Drießen hat mit ihrer Kollegin Gabriele Sieffert die "Schülerfirma" angestoßen. Vorbilder waren Realschulen in Oberhausen und Essen. Acht Schüler aus den Klassen sieben bis neun, die sich in den Pausen jeweils zu zweit um den Laden kümmern, waren schnell gefunden. "Unser Ziel ist es, dass unsere Schüler lernen, wie ein Geschäft abläuft", sagt Drießen.

-Unternehmen würden den Schulen oft vorwerfen, "nicht auf das Arbeiten im Team und aus eigenem Antrieb vorzubereiten, und schon gar nicht darauf, Bilanzen zu schrieben", fügt sie hinzu. Dazu gehört auch, dass die Schüler das Material preisgünstig einkaufen müssen. Finanzielle Starthilfe gab es mit ein paar Hundert Euro vom Förderverein der Kopernikus-Schule. Dieser ist wie schon bei der Schul-Cafeteria Träger des Ladens.

Die "Kop-Shop-Mitarbeiter" haben sogar einen richtigen Vertrag mit festgelegten Arbeitszeiten und Kündigungsfristen unterschrieben. Sieffert: "Bei Problemen stehen Lehrer und Eltern natürlich beratend zur Seite." Beispielsweise hat der ehemalige Schulpflegschaftsvorsitzende Heinrich Möker seine Erfahrung als Einzelhandelskaufmann mit eingebracht.

"Es wird ein bisschen dauern, bis die Firma Gewinne einfährt. Aber dann kommen diese allen rund 500 Schülern zugute", meint Carolin (13), die im Laden mitarbeitet. "Eine Konkurrenz zum Schreibwarenhandel sehe ich nicht, denn wir bedienen nur Schüler, die Kleinigkeiten wie Tintenpatronen oder einen Zeichenblock vergessen haben", sagt Drießen.

Carolin findet es toll, dass sie für später schon in der Schule Berufserfahrung sammeln kann. "Und im Zeugnis steht es auch, dass ich im Laden arbeite", fügt Liz hinzu. Ob sie einen kaufmännischen Beruf lernen will, weiß sie noch nicht. "Ich mache erst mal mein Abitur", so die 15-Jährige.

Schulleiterin Sigrid Scheibe hofft, dass sich der Shop am Markt bewährt. "Zumal der Laden für die Schule neben berufsorientierten Praktika, Informationsabenden und Kooperationen zwischen Schule und Wirtschaft sowie Betriebserkundungen ein weiterer Baustein im Konzept der berufswahl- und ausbildungsfreundlichen Schule ist", sagt sie. Im vergangenen Jahr hatte die Realschule das mit einem Gütesiegel attestiert bekommen.