Langenfeld: Neue Technik aus der Gießerei

Die Firma Schmees entwickelt ein neues Verfahren für den Stahlguss, das den CO2-Ausstoß senkt und Geld spart. Dafür interessiert sich nun auch der Bundespräsident.

<strong>Langenfeld. "Unsere Technologie ist einzigartig." Clemens Schmees ist stolz. Anderthalb Jahre Entwicklungszeit und einen hohen sechsstelligen Euro-Betrag hat die Firma Edelstahlwerke Schmees investiert, um ein neues Verfahren zum material- und umweltschonenden Präzisionsguss zu entwickeln. Noch bis 2008 wird es dauern, bis die neue Technik werksreif ist. Doch jetzt gibt es eine erste Anerkennung für die Forschungsarbeit des Traditionsbetriebs (siehe Kasten). Am 5. und 6. Juni kann Schmees die neue Technik dem Bundespräsidenten präsentieren - bei der "Woche der Umwelt" im Park des Berliner Schlosses Bellevue.

Eines von 170 Vorzeige-Projekten der deutschen Umwelttechnik

"Wir sind eines der wenigen Unternehmen, die dabei sind", sagt Clemens Schmees. 420 Forschungsprojekte hatten sich für die technologische Leistungsschau beim ersten Mann im Staate beworben, die 170 besten wurden ausgewählt. So auch das neue Produktionsverfahren aus dem Hause Schmees. Eigentlich habe das Unternehmen unter dem ständigen Kosten- und Wettbewerbsdruck durch ausländische Konkurrenz nur nach einer produktiveren Gussmethode gesucht. "Dass sich das so positiv für die Umwelt auswirkt, hat sich als höchst erfreulicher Nebeneffekt gezeigt", so Schmees. Vereinfacht gesagt funktioniert das Verfahren in drei Schritten: Zusammen mit dem Forschungsinstitut für Anorganische Werkstoffe in Höhr und einem Aachener Ingenieurbüro hat Schmees eine Methode gefunden, keramische Formen für den Stahlguss in einer gewichtsreduzierten Form mit neuen Bindemitteln unter wesentlich verringertem CO2-Ausstoß herzustellen. Kleiner und leichter sind diese Formen unter wesentlich geringerem Energieeinsatz zu härten. Und hierbei wiederum spart Schmees erneut sowohl Emissionen als auch Geld durch einen in Langenfeld entwickelten, patentierten Dreikammer-Brennofen. "Damit können wir den CO2-Ausstoß alleine in Langenfeld drastisch reduzieren", freut sich Schmees - von derzeit 200 Tonnen pro Jahr auf 25 Tonnen. Ab 2008 soll das neue Verfahren in der so genannten Genauguss-Abteilung zum Einsatz kommen. Dann könne man mit weniger Material schneller, besser und eben umweltfreundlicher produzieren. "Aber bis dahin gibt es noch viel Arbeit", schränkt Schmees ein. Von der neuen Methode erhofft sich das Unternehmen neue Wettbewerbsvorteile gegenüber der Konkurrenz - auch für das Werk Langenfeld.

Die Edelstahlwerke Schmees

Geschichte 1961 gründeten Sigrid und Dieter Schmees in Langenfeld eine eigene Lohndreherei, die sich schnell zur Gießerei entwickelte. 1992 wurde die Copitzer Guß Gmbh im sächsischen Pirna aufgekauft. 1993 wurde Clemens Schmees Geschäftsführer und verlegte 1994 den Hauptfirmensitz nach Pirna.

Profil Schmees fertigt heute gegossene Edelstahlprodukte aller Art für den Maschinenbau, aber auch für den Kunstguss. Die Firma hat 380 Mitarbeiter, davon 140 (inklusive sieben Azubis) am ehemaligen Stammwerk am Langenfelder Rudolf-Diesel-Weg.