Bundestagswahl in Langenfeld und Monheim Mehr Plakate beschmiert und zerstört
Langenfeld/Monheim · Am 23. Februar ist Bundestagswahl: Die Parteien weisen mit Plakaten entlang der Hauptstraßen auf das wichtige Datum hin. Eine riesige AfD-Wahlwerbung ist in unmittelbarer Nähe der ehemaligen Synagoge in Langenfeld angebracht. Ist das zulässig?
Entlang der Hauptverkehrsstraßen in Langenfeld und Monheim ist es unübersehbar: Am 23. Februar ist der Termin für die vorgezogene Bundestagswahl. Die Parteien vom linken bis zum rechten Spektrum kämpfen mit ihren Plakaten um die Stimmen der Wähler. Doch nicht alle Werbeträger bleiben unbeschadet. Viel häufiger als in den Jahren zuvor, werden dieses Mal die Porträts von Lindner, Wagenknecht & Co. abgerissen oder beschmiert, berichtet Christian Benzrath, Erster Beigeordneter in Langenfeld. Betroffen seien alle Parteien, quer Beet. „In Langenfeld ist es das erste Mal, dass es so massiv auftritt“, sagt er: „Was mich erstaunt.“
Vertreter der verschiedenen Parteien hätten das Ordnungsamt nach den Übergriffen in Kenntnis gesetzt. Benzrath rät den Politikern in jedem Fall, eine Anzeige wegen Sachbeschädigung zu erstatten. „Allein für die Statistik, auch wenn die Täter selten ermittelt werden können.“ Seien die Plakate zerfleddert, hingen herunter und blockierten die Geh- oder Radwege sei das sogar verkehrsgefährdend. „In solchen Fällen entfernen wir die Schilder.“ Eine sehr große Wahlwerbung der Alternative für Deutschland (AfD) an der Langenfelder Hauptstraße ist hingegen vor solchen Übergriffen gefeit. Sie hängt nahe der Imbiss-Bude „Fritten Franz“ in mehreren Metern Höhe an einer Hauswand. Prekär: In unmittelbarer Nähe stand die 1869 erbaute ehemalige Synagoge. Das Bethaus lag rückversetzt zur heutigen Hauptstraße 101. Eine rechtliche Möglichkeit, diese Plakatierung zu untersagen, habe die Stadtverwaltung leider nicht, bekundet Benzrath. „Da haben wir keinen Zugriff drauf.“ Die Außenwerbetafel befinde sich an dieser Stelle schon seit langer Zeit; der Anbieter habe sich wohl entschieden, für die Bundestagswahl am 23. Februar, das AfD- Plakat dort anzubringen.
Kaum zerstörte Wahlplakate
in Monheim
150 CDU-Wahlplakate – viele davon mit dem Porträt von Klaus Wiener (Mitglied des Bundestags) – zieren die Straßenränder in Monheim und Baumberg. CDU-Fraktionsvorsitzender Markus Gronauer sagt, in der Rheingemeinde gebe es aktuell keine Probleme mit Vandalismus. Nur wenige Werbetafeln seien zerstört worden. Ist das der Fall, ersetze man sie zeitnah – und erstatte Anzeige wegen Sachbeschädigung.
Manfred Poell (Grüne) stellt bedauernd fest, dass die „Vordermänner aus Pappe“, die seine Partei aufgestellt hat, im Winterwahlkampf bei fiesem Nieselregen aufweichten, im Gegensatz zu denen anderen Parteien, die auch Plastikplakate verwendeten. Bis auf Kleinigkeiten gebe es „keine größere Zerstörung unserer Wahlplakate“, informiert Rebecca Drewke-Lüdtke, Sprecherin des Ortsverbandes. So habe sie beispielsweise in Baumberg auf einem Plakat der Grünen den Aufkleber „Grüne bringen keinen Frieden“ entdeckt und selbst wieder überklebt. Eine andere Werbung sei mit dem Aufkleber des Leverkusener Fußballvereins Bayer 04 verunziert worden. Letzteres werte sie „nicht direkt als Angriff“. Zwar habe man einige Plakate in Reserve, jedoch sei es aufwendig und auch teuer, zerstörte Wahlwerbung zu ersetzen. Ein normales, kleines Plakat koste 3,40 Euro, ein zerstörtes Großflächenplakat bedeute 450 Euro Verlust. Aktuell machten im Wahlkampf -Team rund 30 Leute mit, auch Nicht-Partei-Mitglieder.
„Seit dem ,Ampel-Aus‘ haben wir 50 Prozent mehr Neumitglieder, sodass wir uns freuen, die anfallende Arbeit für die Bundestagswahl und die kommende Kommunalwahl auf vielen Schultern verteilen zu können“, sagt Rebecca Drewke-Lüdtke.
Die SPD hat in Monheim an rund 100 Standorten plakatiert, beispielsweise am Berliner Ring, an der Krischer Straße und der Berghausener Straße, berichtet Alexander Schumacher. Die Tafeln seien mit Kabelbinder befestigt, so der Fraktionsvorsitzende. Vermutlich weil die Werbung relativ hoch und nur an Hauptstraßen angebracht sei, stelle man weniger Zerstörungen fest als in früheren Jahren.
Die FDP hat ihre Plakatierung noch nicht abgeschlossen. In Monheim sei der Kreisverband zuständig, berichtet Stephan Wiese. Vandalismus und Schmierereien in der Stadt am Rhein seien ihm bisher nicht bekannt. Im benachbarten Hellerhof allerdings sei eine FDP-Wahlwerbung mit dem Schriftzug AfD besprüht worden.