Nach Schießerei: Opfer kann bald aussagen
Die Auslieferung von Mehmet K. ist unklar. Die Anklage soll auf versuchten Totschlag lauten.
Monheim. Während das Opfer der Schießerei vom vergangenen Mittwoch noch in Baumberg im Krankenhaus liegt, hat das diplomatische Gezerre um die Auslieferung des mutmaßlichen Täters begonnen: „Es ist unklar, wann der Beschuldigte nach Deutschland ausgeliefert wird. Es kann sich um Wochen oder Monate handeln“, sagt Staatsanwalt Christoph Kumpa. Der Beschuldigte, Kioskbesitzer Mehmet K., werde nach seiner Festnahme am Wochenende an der kroatisch-serbischen Grenze von serbischen Behörden festgehalten. „In Kürze ist mit einer umfassenden Vernehmung des Opfers zu rechnen“, heißt es derweil bei der Staatsanwaltschaft Düsseldorf. Der Zustand des Geschädigten sei stabil.
Auf Nachfrage der WZ teilte die Staatsanwaltschaft weitere Details zum Tathergang und zu der Festnahme von K. mit. „Die Tat ereignete sich in der Wohnung des Hausmeisters des Einkaufscenters Baumberg. Ein Streit zwischen den Ladenbesitzern ist hier eskaliert“, sagte Kumpa.
Der angeschossene Pizzeriabesitzer habe mietvertragswidrig Getränke an „Außer-Haus-Kunden“ verkauft. Dies soll das Geschäft des Kioskbesitzers geschädigt haben. „Auch nach mehrfacher Aufforderung der Hausverwaltung hat der Pizzeriabesitzer dies aber nicht unterlassen“, erklärt Kumpa. Bei einem erneuten Schlichtungsversuch zwischen den Ladenbesitzern, sei dieser Streit im Beisein der Hausverwaltung und des Hausmeisters eskaliert. „Der Geschädigte soll verbal aggressiv und beleidigend geworden sein. Daraufhin soll der Beschuldigte mehrfach auf das Opfer geschossen haben“, sagt der Staatsanwalt. Im Anschluss sei der Beschuldigte in seinem Pkw geflohen. Der Aufenthaltsort von Mehmet K. war für mehrere Tage unbekannt.
„Am 20. Juni wurde der Beschuldigte dann von serbischen Grenzbehörden aufgegriffen. Er versuchte von Kroatien nach Serbien einzureisen. Jetzt befindet sich der Beschuldigte in vorläufiger Auslieferungshaft in Serbien“, sagt Kumpa. Weitere Details zu der Festnahme wurden von den serbischen Behörden nicht angegeben. Es sei jedoch wahrscheinlich, dass Mehmet K. in seinem Heimatland der Türkei untertauchen wollte.
Laut Kumpa erwartet den Mehmet K. eine langjährige Freiheitsstrafe: „Die Anklage lautet auf versuchten Totschlag. Das Strafmaß liegt zwischen fünf und 15 Jahren. Dafür muss die Tat in der Verhandlung natürlich noch bestätigt werden. Davon ist derzeit allerdings auszugehen, da es zwei unbeteiligte Tatzeugen gibt.“