Ein Forum für ältere Bürger

Die zahlreichen Besucher der fünften Seniorenmesse waren deutlich älter als 50plus. Dabei wollten die Organisatoren vor allem auch aktive Mitfünfziger ansprechen.

Mettmann. Krankheit, Demenz und Tod: Das sind die Themen, die im Allgemeinen mit dem Älterwerden verbunden werden. Allesamt mehr oder weniger Tabuthemen, mit denen sich sowohl junge als auch alte Menschen nur ungern auseinandersetzen. Oder zumindest erst dann, wenn es nicht mehr anders geht.

"Wir stellen in unserer täglichen Arbeit immer wieder fest, dass sich die Menschen nicht früh genug mit dem Älterwerden beschäftigen", sagt Michael Ernst, der Vorsitzende des Runden Tisches für Seniorenfragen. Aus dem anfangs formlosen Netzwerk ist mittlerweile ein Verein geworden, in dem zahlreiche Verbände und Institutionen organisiert sind.

Am Samstag präsentierten sich viele davon auf der mittlerweile fünften Seniorenmesse unter dem Motto "Mehr erleben. Nachbarn begegnen sich". Dass die Seniorenmesse ganz direkt Menschen ab 50 anspricht, versteht Michael Ernst auch als Provokation. Allerdings appelliert er auch ganz bewusst an die noch aktiven Mitfünfziger, sich frühzeitig mit den Sorgen und Nöten des Älterwerdens zu befassen.

"Vor allem Männer fallen nach der Pensionierung oft in ein tiefes Loch. Das passiert seltener, wenn man sich früh genug ehrenamtlich engagiert", sagt er und weiß, dass einem Leben im Ruhestand nicht zwangsläufig die Sinnkrise folgen muss. Außerdem sei es längst nicht mehr so, dass Alter automatisch mit Krankheit und eingeschränkter Aktivität verbunden sei, so Ernst. "Es gibt viele Senioren, die gerade in dieser Lebensphase auf Reisen sind".

Integration und Alter - das waren bislang Themen, die unabhängig voneinander diskutiert wurden. Das Messemotto "Nachbarn begegnen sich" hat sie nun erstmals zum gemeinsamen Thema gemacht, denn auch in Familien mit Migrationshintergrund wird das Leben im Alter immer mehr zum Problem.

"Die Familienstrukturen ändern sich, und es wird nach Betreuungsangeboten gesucht. Der Bedarf ist da", erklärt Sevim Irmisch von der Vereinigung türkischstämmiger Frauen in Mettmann. Noch seien die meisten Seniorenheime allerdings nicht auf die besonderen Bedürfnisse von türkischen Mitbürgern eingestellt. "Da kommen besondere Integrationsthemen auf uns zu", weiß auch Michael Ernst.

Mit der Resonanz waren die Veranstalter übrigens sehr zufrieden. Bis zum Mittag waren schon mehr als 1000 Besucher an den Ständen unterwegs. Der Altersdurchschnitt lag allerdings deutlich über 50. "Ich bin mit meinen Eltern hier. Für mich persönlich ist das noch kein Thema", sagt Denise Bünger (32). Das sah auch Elke Westers (51) so: "Ich suche nach einer geeigneten Betreuungsform für meine Mutter. Für mich selbst kommt das alles noch ein bisschen früh."