Erkrath: Bauprojekt - Der Riese liegt im Dämmerschlaf
Der Baubeginn Pose-Marré verzögert sich. Wieso bisher nichts passiert, entziehe sich der Kenntnis, heißt es in Reihen der Verwaltung.
Erkrath. Freitag, 10. August 2007: An einem Gebäude auf dem Gelände des ehemaligen Edelstahlwerks hängen Transparente: "Leben auf Pose-Marré - Kinder, Kunst, Kultur" ist darauf zu lesen. Ein Versprechen, dessen erstes "K" noch auf Einlösung wartet. "Kinder" und Pose-Marré kommen aktuell lediglich in Gestalt von Jugendlichen zusammen, die über den eingedrückten Bauzaun an der Bismarckstraße klettern und übers Gelände streunen. Mit Nachwuchsförderung ist eigentlich anderes gemeint.
Babyschreien oder Kleinkindquäken schallen jedoch noch nicht zwischen den denkmalgeschützten Hallen hindurch. Wenn eines sicher ist, dann das: Das Großbauprojekt Pose-Marré hat definitiv noch nicht begonnen. Wieso nichts passiert, entziehe sich der Kenntnis, heißt es in Reihen der Verwaltung. Zitiert werden mag indes niemand mit der Frage, warum die Neue Mitte Erkrath eigentlich keinen Bauantrag stellt.
"Weil wir einen städtebaulichen Vertrag mit der Stadt abgeschlossen haben", sagte Architekt Georg Krautwurst gestern der WZ. "Wenn wir den ersten Bauantrag eingereicht haben, müssen wir alles erschließen." Damit müsste für den Bau eines einzigen Hauses der komplette Kanal verlegt, der Platz an der Düssel angelegt und die Straße durch das geplante Wohngebiet gebaut werden.
Auch wenn das Gesamtareal in drei Teilabschnitten bebaut werden soll, ist die finanzielle Belastung hoch. Krautwurst formuliert es so: "Wir haben das Gebiet in drei Happen geteilt, die man kauen kann. Aber auch die sind happig."
Sie lassen sich auch nicht dadurch leichter kauen, dass die Vermarktung der Häuser an der Bismarckstraße "besser als die Gesamtsituation läuft - die Gesamtsituation jedoch richtig schlecht ist", sagt Krautwurst. Tatsächlich wurde erst ein Drittel der Objekte verkauft.
Trotzdem geht die Neue Mitte Erkrath als Baugesellschaft davon aus, noch in diesem Jahr den ersten Bauantrag zu stellen. Krautwurst: "Für welchen der drei Bereiche, ist allerdings noch nicht klar." Ein Ende der Bauaktivitäten kann er sich "am Ende des Jahrzehnts vorstellen". Das wäre 2010.
Die Bauarbeiten auf dem Grundstück des ehemaligen Hallenbads gehen deutlich zügiger voran und liegen nach Angaben des Architekten "voll im Zeitplan". Im Frühjahr kommenden Jahres sollen die ersten Eigentümer einziehen können. "Das halten wir ein. Schließlich haben wir mit den Käufern Verträge abgeschlossen, die das Datum der Fertigstellung beinhalten."