Verwaltung: Die Grenzen der Magersucht
Die Stelle des Technischen Dezernenten Klaus-Dieter Holst soll neu besetzt werden. Nutzt Bürgermeister Arno Werner die Chance, die Verwaltung zu verschlanken?
Erkrath. Genau betrachtet, ist Klaus-Dieter Holst das Multitalent in Reihen der Verwaltung. Geht es um die Verlegung der CO-Pipeline durchs Erkrather Stadtgebiet - Holst ist der Mann mit dem Fachwissen. Müssen Entscheidungen aus den Bereichen Jugend und Soziales getroffen werden - Holst weiß Rat. Zumindest theoretisch.
Denn praktisch ist der 58-Jährige Techniker. Um die Übernahme der anderen beiden Fachbereiche hat er sich nie beworben. Aber wer sagt schon "Nein!", wenn der Chef - in diesem Fall der Bürgermeister - nach der Streichung einer Dezernatsstelle mit "Übernahmeplänen" auf der Matte steht.
Ab Ende Februar muss sich Holst um Ein-Euro-Jobs, Tiefbauarbeiten und Kinderferienprogramme beruflich keine Gedanken mehr machen. Dann endet die Amtszeit des vom Rat gewählten Beamten.
Was die Frage aufwirft, wie Bürgermeister Arno Werner die Nachfolge zu regeln gedenkt. Plant der Mann, der von sich selbst sagt, "immer über die Verschlankung der Verwaltung nachzudenken", etwa den Wegfall einer weiteren Dezernatsstelle? Die Stelle des heutigen Landrats, der zuvor als Kulturdezernent in Erkrath tätig war, war schon nicht wiederbesetzt worden. "Städte unserer Größenordnung haben drei bis vier Beigeordnete. Wir haben seit acht Jahren nur noch zwei." Die Stelle von Holst soll nicht vakant bleiben.
Werner betont mehrfach während des Gesprächs, dass die Ratsmitglieder die Stellenbesetzung vornehmen. Allerdings sagt der Verwaltungschef, dass der oder die Neue nicht im Besitz eines CDU-Parteibuchs sein muss. "Die Priorität der Parteizugehörigkeit würde ich nicht so hoch hängen. Wich tiger ist die Qualifikation."
Damit stellt sich eine weitere Frage: Soll Holst’ Nachfolger eher Techniker oder mehr Sozialpädagoge sein? "Es ist durchaus denkbar, grundsätzlich über die Zusammensetzung der Ämter nachzudenken." Einzelheiten lässt sich Werner noch nicht entlocken.
Gewählt werden soll der der neue Dezernent übrigens auf der Ratssitzung am 18. Dezember - "dann hat er noch zwei Monate lang Zeit, sich einzuarbeiten".