Erkrath: Gemüsetransport auf Zeit

Ercroder Jonges luden am Wochenende zum traditionellen Erntedankfest ein.

Erkrath. "Wenn das Erntedankfest in diesem Jahr wieder ein Minusgeschäft wird, werden die Ercroder Jonges dieses Fest im nächsten Jahr nicht mehr organisieren." Die deutlichen Worte stammen vom ersten Vorsitzenden des Heimatvereins, dem 1.Baas Alfred Niek. Er lässt seinen Blick über die nur zur Hälfte besetzten Tische und Bänke schweifen und schüttelt den Kopf.

Bei schönstem Herbstwetter feierten zahlreiche Vereine am Wochenende auf dem Bavierplatz unter der Organisation der Ercroder Jonges das Erntedankfest. Von Ernte war allerdings nur an wenigen Ständen etwas zu sehen. Holzarbeiten, Keramik und Schmuck luden zum Stöbern ein, Kohlrabi, Grünkohl oder einen Bund Möhren gab es hingegen nur am Stand der Traktoren- und Karnevalsfreunde Unterbach.

Dort stand Weinkönigin Manuela Neumann hinter der Theke. "Das Gemüse verkauft sich wunderbar", sagte sie, musste aber anerkennen, dass Würstchen und Bier beim Publikum noch besser ankamen. "Um hier mit Gewinn herauszugehen, müssten die Ercroder Jonges auch eher Würstchen verkaufen", so Alfred Niek.

Die richtige Entscheidung getroffen hatte die Große Erkrather Karnevalsgemeinschaft: "Wir verkaufen Weißbier und Würstchen", so der erste Vorsitzende Johann Gisa: "Mit dem Geld finanzieren wir unter anderem unsere Veranstaltungen." Neben dem Karnevalsverein waren auch Fußballclubs, ein Pfadfinderstamm und die Geflügel- und Kaninchenzüchter vertreten. Nicht alle beteiligten sich aktiv am Fest, viele nutzten die Gelegenheit, sich zu präsentieren.

Die Besucher hingegen nutzen das Fest für einen Familienausflug und freuten sich, alte Bekannte zu treffen. Für die Kinder gab es ein Karussell und - als weitaus interessantere Alternative - ab 1,50Euro eine Fahrt mit dem Traktor durch Alt-Erkrath. "Wir sind ja ein Heimatverein, und das Erntedankfest ist natürlich für die Erkrather gedacht, es ist wirklich ein Volksfest", so Karl-Heinz Schlabes, Organisator des Festes.

Schon seit Mitte der 80er-Jahre wird das Erntedankfest gefeiert - und traditionell gehörte natürlich auch in diesem Jahr wieder das Schörreskarren-Rennen dazu. Mit Schnelligkeit und Geschick gilt es bei dieser besonderen Art des Gemüsetransports, einen mit zehn Kohlköpfen beladenen Schörreskarren möglichst schnell über die Rennstrecke zu balancieren.