Hochdahl: Kabelgebühren - freie Wahl der Mehrkosten

Kabelgebühren: Hochdahler bleiben auf der dratischen Preiserhöhung sitzen – es sei denn, sie investieren in eine teure Sat-Schüssel.

Hochdahl. Würde der Liter Super an der Tankstelle statt heute 1,24Euro morgen 1,67 Euro kosten, ginge ein Aufschrei durch die Republik, der die Zapfsäulen erbeben ließe. Entsprechend verständlich ist der zwar auf Hochdahl begrenzte, in der Dimension jedoch gleich große Ärger darüber, dass die Monatsgebühren für den Kabelanschluss von 10,38 auf 13,99 Euro erhöht wurden. Was ebenfalls einer Steigerung von 34,8Prozent entspricht.

Horst Kolvenbach nennt diese Preispolitik von Tele Columbus "Abzocke". Mit dieser drastischen Einschätzung steht der Anwohner der Hackberger Straße nicht alleine da. "Ich finde das eine Frechheit", ergänzt eine Anwohnerin der Willbecker Straße. Beide zahlen trotzdem.

Ein Grund für den Protest ohne Auswirkung ist über 30 Jahre alt. Als die Entwicklungsgesellschaft Hochdahl (EGH) damals den östlichen Stadtteil erschloss, mussten Grundstückskäufer die Vertragsklausel unterschreiben, auf eigene Hausantennen zu verzichten und sich statt dessen an die von Siemens betriebene Gemeinschaftsantenne aufschalten zu lassen. "Man wollte damit Antennenwälder auf den Hausdächern verhindern", sagt Heribert Schiefer. Der Stadtkämmerer ist als Liquidator der EGH mit deren Abwicklung beschäftigt.

1997 übernahm die ewt multimedia GmbH, eine Tochter von Siemens, das Hochdahler Kabelnetz. Seit rund drei Jahren kümmert sich die Tele Columbus Gruppe mit Sitz in Berlin darum, dass Fernsehen und Radio in Hochdahl empfangen werden können.

Die aktuelle Preiserhöhung war nach Darstellung von Hannes Lindhuber, Sprecher von Tele Columbus, längst überfällig: "Der Preis für den Kabelanschluss in Hochdahl wurde seit 1994 mehr als zwölf Jahre lang für unsere Kunden nicht erhöht und nun in mehreren Stufen einem angemessenen und marktüblichen Preisniveau angepasst. Zudem führen wir vor Ort zahlreiche Modernisierungsmaßnahmen durch."

Welche Möglichkeiten aber haben Kunden der Tele Columbus wie Horst Kolvenbach, die solche Argumenten nicht beruhigen? Sie können auf eine Sat-Schüssel umrüsten.

Denn das ist die gute Nachricht. Schiefer sieht sich zwar nicht in der Position - wie von SPD-Fraktionsvorsitzendem Detlef Ehlert gefordert - Tele Columbus zum Lockern der Preisschraube zu veranlassen ("Da kann ich nicht helfen"), andererseits, "werde ich aber auch nicht auf alte Verträge pochen".

Damit besteht die freie Wahl des Fernsehempfangs und die Möglichkeit, eine Sat-Schüssel aufzustellen. Nach Meinung von Kolvenbach ist diese Wahlfreiheit jedoch eher theoretischer Natur: "Bei einer Schüssel müssen wir das ganze Haus neu verkabeln." Diese hohen Kosten scheue er.