Kunstweg ist in desolatem Zustand

Sieben Kunstwerke säumten den im Jahr 2001 angelegten Euroga-Kunstweg. Davon ist heute nicht mehr viel übrig.

Foto: D. Janicki (1)/Archiv

Mettmann. Lassen Stadt und Kreis die Kunst verrotten? Der Vorwurf, den der ehemalige Mettmanner Ratsherr Uwe-Michael Kloss den Verantwortlichen macht, ist schwerwiegend. Von Desinteresse, Unvermögen und Gleichgültigkeit ist die Rede. Kloss ist ehemaliger Sprecher für die Mettmanner CDU und — wie er selbst sagt — seit langem ausgetreten.

Foto: D. Janicki (1)/Archiv

Nun hat er dennoch einen Blick auf die Kunst geworfen. Vor allem der Zustand des Euroga-Kunstweges „Von Menschenhand“ ist ihm dabei ein Dorn im Auge — oder wohl eher das, was davon noch übrig ist. Vier der insgesamt sieben Objekte seien verschwunden, die anderen drei desolat. „Schaut man sich den Pfad an, bekommt man das Grauen“, zieht Kloss eine ernüchternde Bilanz.

Daniela Hitzemann, Pressesprecherin Kreis Mettmann

Zur Erinnerung: Im Jahr 2002 flossen Fördermittel, mit denen unter anderem die Mettmanner Kunstwerke finanziert wurden. Dazu gehörten die Parkbank am Brückchen, mehrere Ytong-Skulpturen des Künstlers Gerd Buschheuer im Stadtwald, die „Fossilien“ im Goldberger Teich und der Steinkreis (Sonnenuhr) sowie ein Kranich-Relief aus Metall im Umfeld der Goldberger Mühle. Hinzu kommt die Tempelquelle — die ebenfalls im Stadtwald installiert wurde und heute ohne Licht und Ton ist. Die Parkbank ist desolat, die Sonnenuhr nicht mehr in ihrem Ursprungszustand — und der Rest ist weg. Um zur Aufklärung beitragen zu können, sollte man folgendes wissen: Für vier der sieben Kunstwerke war die Stadt verantwortlich. Die Parkbank, die Tempelquelle und die mittlerweile abgebauten „Fossilien“ fallen in die Zuständigkeit des Kreises.

Letztere wurden im Zuge der Bauarbeiten am Goldberger Teich entfernt. Die Kosten lagen bei 6000 Euro, das Kunstwerk galt seit langem als zerstört und hatte heftige Debatten ausgelöst. Tiefe Risse sorgten dafür, dass die Kunstharzskulpturen immer mehr verfielen. Am Ende taten die Hinterlassenschaften der darauf campierenden Enten ihr Übriges. Eine Reparatur kam für den Kreis nicht infrage — auch wegen der 18 000 Euro, die dafür hätten aufgebracht werden müssen. Lange Zeit war nicht klar, was genau den „Fossilien“ derart zugesetzt haben könnte. „Ein Gutachter ist zu dem Schluss gekommen, dass die Skulpturen mit dem Luftgewehr zerschossen wurden. Davon wurde der Zerfall begünstigt“, so die Pressesprecherin des Kreises, Daniela Hitzemann. Von Menschenhand geschaffen — von Menschenhand zerstört?

Bereits zuvor war von Vandalismus die Rede, damals ging es um die zerstörten „Cherubim“ aus Ytong. Anfangs säumten sie den Weg vom Bahnhof zum Goldberger Teich, bis eine Skulptur nach der anderen zerbröselte, umfiel und schlussendlich verschwand. „Wir wissen nicht, ob es wirklich Vandalismus war. Es kann sich auch um einen Materialmangel gehandelt haben, da Ytong üblicherweise für den Innenausbau verwandt wird“, so Kurt Werner Geschorec. Auch bei den mittlerweile aus dem Teich entfernten Fossilien hält der städtische Fachbereichsleiter es für möglich, dass die von der Künstlerin verwendeten Materialien nicht miteinander harmoniert haben könnten.

Allerdings — und das stellt Kreissprecherin Daniela Hitzemann unmissverständlich klar — sei die Entscheidung über das Material die Sache des Künstlers. Darauf könne und wolle man auch zukünftig keinen Einfluss nehmen. „Wir können nicht nur Granit aufstellen. Kunst ist nun mal nicht für die Ewigkeit gemacht“, so Hitzemann. Der Erhaltungsverpflichtung komme der Kreis hingegen sehr wohl nach. Die Parkbank werde in Kürze repariert — vom Künstler Gunnar Krabbe selbst. „Wenn es um Kunst geht, können wir nicht einfach einen Handwerker herumschrauben lassen“, so Hitzemann. Licht und Ton der Tempelquelle stand bereits im vergangenen Jahr auf der To-Do-Liste des Kreises. Die Haushaltssperre hat dafür gesorgt, dass die notwendigen Arbeiten auf das Jahr 2016 verschoben wurden. Bislang ist nicht klar, ob sie mit Blick auf leere Kassen und geschätzten Kosten von 6000 Euro erneut verschoben werden müssen