Medizin: Seit 30 Jahren an der Maschine

Dreimal in der Woche muss die 71-jährige Ursula Roswalka zur Blutwäsche in Nephrologische Zentrum an der Gartenstraße.

Mettmann. Sie lacht. "Mit der Dialyse kann man ganz gut leben." Ursula Roswalka (71) ist ehrlich. "Ich weiß aber auch schon gar nicht mehr, wie es ohne ist." Seit 30Jahren muss die Wülfratherin dreimal in der Woche, montags, mittwochs und freitags, zur Blutwäsche. Seit fast 20 Jahren ist sie Patienten im Nephrologischen Zentrum an der Gartenstraße in Mettmann. Davor musste sie zehneinhalb Jahre zur Dialyse nach Kaiserswerth.

Von Geburt an litt sie darunter, dass ihre Nieren krank waren, schrumpften. "Ich konnte nie das machen, was alle anderen machten." Statt mit ihren Freundinnen zu spielen, musste sie immer wieder zum Arzt. Warum sie kränkelte, woran es lag, dass das Mädchen oft schlapp war, "es wurde erst gar nicht richtig erkannt", erinnert sie sich. Die Diagnose auf Schrumpfnieren nahm das Mädchen mit kindlicher Unwissenheit zur Kenntnis. Doch die Beschwerden hörten nicht auf.

Dennoch lebte Ursula Roswalka ein fast normales Leben, machte eine Ausbildung zur Schneiderin. Dann kam der erste schwere Eingriff. "Mit 20 Jahren wurde mir die linke Niere entfernt."

Dann lernte sie ihren Mann Karl-Heinz kennen und heiratete. Vor 41 Jahren wurde Tochter Sabine geboren. Mit 41 Jahren muss Ursula Roswalka an die Dialyse. "Als mir die Ärzte das mitteilten, habe ich eine Woche gebraucht, um das zu verarbeiten." Noch fünf Jahre konnte sie als Schneiderin weiterarbeiten, dann ging’s nicht mehr.

Weil auch die zweite Niere immer weiter schrumpfte, brauchte Ursula Roswalka eine Spenderniere. Zwei Transplantationen hat sie schon hinter sich. Die zweite Spenderniere arbeitet sechseinhalb Jahre perfekt, so dass Ursula Roswalka überhaupt nicht mehr zu Dialyse musste. "Nein, nein", sagt sie, "von einer weiteren Transplantation haben mir die Ärzte abgeraten."

Eine Blutwäsche dauert fünf Stunden, die auch Ursula Roswalka geduldig im Bett verbringen muss. "Ich lese dann Zeitung, unterhalte mich oder gucke Fernsehen", sagt sie. Um 6.30 Uhr fährt sie mit dem Taxi von Wülfrath nach Mettmann, " dann bin ich wieder gegen 12.45 Uhr zu Hause." Dann legt sie sich erst einmal hin, weil sie von der künstlichen Blutwäsche völlig geschafft ist.

Obwohl sie dreimal in der Woche an die Dialyse muss, ist Ursula Roswalka mit ihrem Mann viel gereist. "Wir waren oft in Italien und Ischia." Zuletzt waren sie im Harz. "Dialysemöglichkeiten gibt es doch wie Sand am Meer. Man muss nur einen Platz bekommen."

In Nephrologischen-Zentrum Mettmann fühlt sich Ursula Roswalka gut aufgehoben. "Die Schwestern kenne ich schon sehr gut." Trotz ihrer schweren Krankheit hat sie nie den Lebensmut verloren. "Das A und O ist, dass man sich damit abfindet", sagt die 71-Jährige und lacht....