Auf dem Marktplatz schlägt das Herz der Innenstadt

Mit 16 Jahren zog Eva Müskens von Köln nach Ratingen. Besonders schätzt sie an ihrer zweiten Heimat den Gegensatz von lebendigem Treiben und Beschaulichkeit.

Ratingen. "Ich muss einfach das Gefühl haben, mitten im Leben und am Puls der Zeit zu sein." Kein Wunder, dass Eva Müskens zuerst der Marktplatz einfällt, wenn man sie nach ihrem Lieblingsort in Ratingen fragt. "Hier ist das Herz der Stadt, in dem sich das Leben bündelt. Der Schnittpunkt dieser beiden großen Achsen der Innenstadt treffen sich hier."

Dabei ist die Rektorin der Anne-Frank-Schule gar kein großer Marktgänger, aber sie genießt es, dort dem bunten Treiben zuzusehen. Genauso wichtig ist für sie aber der große Schutzengel hinter dem Markt an St. Peter und Paul. "Dort hat man einen Rückzugspunkt, wo man sich anlehnen kann." Genau diese gegensätzlichen Pole machen für Eva Müskens den Reiz aus. "Denn beides, Lebendigkeit und Ruhe, braucht der Mensch." Der Markt und die Kirche bilden da für sie eine perfekte Klammer.

Dabei stammt Eva Müskens ursprünglich gar nicht aus Ratingen, sondern verbrachte ihre Kindheit in Köln. Als sie 16 Jahre alt war, zog die Familie hierher. Für sie war der Wechsel von der Großstadt ins beschauliche Ratingen eine große Umstellung. "Aber vielleicht weiß ich Ratingen deshalb so zu schätzen", sagt Müskens.

Denn an ihrer Heimatstadt schätzt sie vor allem, dass sie so überschaubar ist und mitten im Grünen liegt. "Ich bin ein Naturmensch und gehe für mein Leben gerne wandern." Eine Leidenschaft, die sie auch gerne ihren Schülern mit auf den Weg gibt. "Wir gehen oft im Unterricht in den Wald, und das Schöne ist, dass das in Ratingen problemlos möglich ist."

Überhaupt: Eva Müskens ist Lehrerin aus Leidenschaft. Eines ihrer schönsten Erlebnisse als Lehrerin: Als ein sechsjähriger Junge sie fragte: "Frau Müskens, was darf ich heute lernen?" Deshalb findet sie auch den Ganztagsbetrieb sehr positiv. "Man kann die Kinder in diesem Alter wirklich noch erreichen, erziehen und bilden." Als Schulleiterin einer Grundschule bekommt sie natürlich auch viele Probleme der Stadt aus erster Hand mit. "Gerade in den Schulen hat sich jahrelang überhaupt nichts getan, die sind ja mehr oder weniger verfallen", sagt Müskens.

Deshalb freut es sie jetzt umso mehr, wenn endlich wieder in die Schulen investiert wird und auch schon deutliche Verbesserungen zu spüren sind. Aber auch die Entwicklung der städtischen Musikschule in ein kleines Kulturzentrum freut Eva Müskens sehr. "Es bewegt sich endlich wieder etwas." Und weil das so ist, bezeichnet sie sich gerne als echte Dumeklemmerin. "Das ist doch das Markenzeichen der Stadt, ein Symbol, dass man hierher gehört und auch stolz auf seine Stadt ist."